Siegburger LKH Schriftsteller Norman Liebold las im ehemaligen Möbelhaus Duve

SIEGBURG · Der Schriftsteller Norman Liebold hat mit einer Lesung aus seiner neuesten Novellensammlung die Dependance des Jungen Forums Kunst in der Burggasse eröffnet.

 Harmonische Verbindung von Sprache und Musik: Norman Liebold (links) und Reinhard Roller.

Harmonische Verbindung von Sprache und Musik: Norman Liebold (links) und Reinhard Roller.

Foto: Paul Kieras

Das neue Literatur- und Kunsthaus, von Liebold liebevoll-spöttisch LKH Siegburg abgekürzt, soll ein Kontrastprogramm zur Leitkultur bieten und vor allem kritischen und ungewöhnlichen Autoren, Musikern und Künstlern aus der Region ein Forum bieten.

Nun las der Autor, der nach eigenen Angaben meist sozialkritische Themen beleuchtet und politische Entscheidungen hinterfragt, unter anderem eine Geschichte mit regionalem Bezug vor, die - wie alle seine Werke - auf realen Begebenheiten beruhen.

"Das Wunder von St. Mauritius" handelt von den Sorgen eines Priesters der Kirche in Sankt Augustin-Niederpleis beim ICE-Trassenbau. Denn der Zug sollte "nicht nur unter den Fluss hindurch tauchen, sondern auch unter seiner Kirche samt Friedhof". Er bangte um die Festigkeit der Fundamente der Kirche und um den Frieden der "selig Entschlummerten". Nur kurze Zeit nach seinem eigenen Ableben und der Beerdigung wurde ausgerechnet sein Sarg durch Entstehung eines ungeheuren Drucks aus dem Boden in die Luft katapultiert, er zerbrach "und gab seinen Inhalt preis". Fast nüchtern, dennoch mit viel schwarzem Humor, aber nie sarkastisch, beschreibt er die Ereignisse und, "dass der Priester eine ganze Zeit lang gleichsam als Racheengel über seinem Grab schwebte".

Begleitet wurde Liebold vom Kölner Musiker Reinhard Roller mit eigenen kritisch-skurrilen Stücken, die an Lieder von Franz Josef Degenhardt erinnern. Durch stimmungsvolle Illumination mit Kerzen und Öllampen sowie wirkungsvolle Dekoration bot der ehemalige Ausstellungsraum ein ausgefallenes Flair in dem heruntergekommenen Geschäftshaus, das die rund 30 Besucher als Bereicherung für das Kunsterleben in der Stadt begrüßten.

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