Schumanns "Faust-Stoff" in Kapelle des Alten Friedhofs

Bergschluchten im Gewölbe

Bonn. Der "Faust-Stoff" hat Robert Schumann zeitlebens beschäftigt - in seinen "Szenen aus Goethes Faust" für Soli, Chor und Orchester (Woo 3), entstanden zwischen 1844 und 1853, wagte er sich vornehmlich an den zweiten Teil, von dem Goethe gesagt haben soll, dass die Rollen im Teile der Oper mit den ersten Sängern und Sängerinnen besetzt werden müssen.

"Gretchen vor dem Bild der Mater dolorosa", die "Szene im Dom" und die gesamte "Dritte Abteilung" mit "Fausts Verklärung - Bergschluchten" erklangen unter Thomas Neuhoffs Leitung am Steinway-Flügel mit dem Kammerchor und Vokalsolisten des Philharmonischen Chores der Stadt Bonn in der Kapelle des Alten Friedhofs.

Das große Chorwerk hat Neuhoff kammermusikalisch reduziert und alle Soli aus den eigenen Reihen des Chores besetzt, ganz wie zu Schumanns Zeiten, als man sich mangels mp3-Format zu "Singkränzchen" traf, um neue Werke zu erproben und hörbar zu machen, wie er erläuterte.

Gleich zwei Mal hintereinander stemmten sie das anstrengende Programm in der kleinen Kapelle, in der die "Szene im Dom" atmosphärisch natürlich besonders gut passte.

Die "Dies irae"-Rufe erfüllten das Gewölbe schauerlich, und auch der mächtige Chor der Engel "Gerettet ist das edle Glied der Geisterwelt vom Bösen, wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen" verfehlte seine Wirkung nicht.

Im finalen "Chorus Mysticus" animierte Neuhoff zu melodischer Wärme, die mit herzlichem Applaus belohnt wurde.

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