Erzbistums-Wanderausstellung Sechs Stelen sind in Siegburg zu sehen

SIEGBURG · Der eine siedelte auf dem Siegberg eine Gemeinschaft der Benediktiner-Mönche an und legte damit den Grundstein für die Abtei Sankt Michael und die Stadt Siegburg. Der andere brachte den Schrein des Ersteren nach Köln.

 Pfarrer, Bürgermeister, Stadtgründer: Axel Werner (links) und Franz Huhn vor der Stele für Anno II.

Pfarrer, Bürgermeister, Stadtgründer: Axel Werner (links) und Franz Huhn vor der Stele für Anno II.

Foto: Anna Maria Beekes

Ein Dritter weihte Placidus Mittler, der als Benediktiner auf dem Michaelsberg lebte und noch immer in Siegburg wohnt, zum Abt. Die Rede ist von Anno II., Rainald von Dassel und Joseph Kardinal Höffner. Insgesamt sechs Bischöfe und Erzbischöfe des Kölner Erzbistums, die alle mehr oder weniger mit der Kreisstadt verbunden sind, stehen seit Wochenbeginn in der Innenstadt.

Natürlich nicht in persona, sondern in Form großer, bunter Stelen. Sie gehören zur Wanderausstellung "Große Geschichte" des Erzbistums und sind anlässlich der 950-Jahr-Feier der Stadt Siegburg einen Monat lang zu Gast. Am Freitag stellten Monsignore Axel Werner, Pfarrer an Sankt Servatius und Kreisdechant, und Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn das Projekt offiziell vor.

Die Stelen waren bis dahin aber nicht unbemerkt geblieben. Laut Huhn hatte sich auf Facebook eine rege Diskussion entwickelt: "Die Leute haben sich gefragt: Was soll das eigentlich?" Genau das sei auch eines der primären Ziele der Ausstellung, meinte der Bürgermeister: "Gerade für junge Leute ist es nicht selbstverständlich, sich mit Geschichte, erst recht mit Kirchengeschichte, auseinanderzusetzen. An diesen Stelen kommen sie nun kaum vorbei."

Das ist wörtlich zu nehmen: Die sechs stabilen Papp-Obelisken, die anhand berühmter Persönlichkeiten Kirchengeschichte erzählen, säumen den Weg vom ICE-Bahnhof, wo Kardinal Höffners Stele platziert ist, bis zum Stadtmuseum, vor dem der Pfeiler des Heiligen Anno und der Rainald von Dassels aufgestellt wurde.

Paulus Kardinal Melchers symbolisiert vor dem Amtsgericht die für die katholischen Gläubigen schwierige Zeit des Kulturkampfes im 19. Jahrhundert. Ein Stück weiter erinnert vor dem S-Carré Clemens August I. von Bayern an die Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert. Und an der Ecke Bahnhofstraße und Neue Poststraße behandelt eine Stele Konrad I. von Hochstaden, der im 13. Jahrhundert sowohl geistliches Oberhaupt als auch weltlicher Herrscher war.

Das verweist für die Initiatoren wieder auf Siegburg zurück: "Bis ins 17. Jahrhundert waren die Siegburger Äbte die Stadtherren am Fuße des Siegbergs", sagt Stefanie Kemp. Die Mitarbeiterin des Stadtmuseums hat versucht, möglichst viele Stelen der Wanderausstellung nach Siegburg zu holen, die eine Verbindung zur Stadtgeschichte haben. Bei einigen, vor allem der Annos, glückte das, bei anderen, wie der Stele zu Kardinal Frings, nicht.

Axel Werner bedauert, dass nur sechs und nicht alle 19 Stelen der Ausstellung in Siegburg zu sehen sind. Die anderen Pfeiler wurden in Bonn und Bornheim-Sechtem aufgestellt. "Schade, dass die Ausstellung wegen der großen Nachfrage so auseinandergenommen werden musste", sagte er am Freitag.

Ansonsten zeigte er sich aber begeistert und beeindruckt vom Konzept: "Die Stelen machen schon durch ihre Form aufmerksam und weisen nicht nur auf Geschichte hin, sondern beleuchten die Zusammenarbeit von Kirche und Stadt, die vor allem in und für Siegburg besonders wichtig ist." Auch dass seitens des Erzbistums keine "Geschichtsglättung" vorgenommen worden sei, lobte Werner: "Es werden nicht nur die hellen, sondern auch die dunkleren und schmerzhaften Punkte der Kirchengeschichte gezeigt."

Werner und Huhn regten an, die Ausstellung in kompletter Form zu einem späteren Zeitpunkt nochmals nach Siegburg zu holen: "Die Stelen könnten etwa den Weg hoch zum Katholisch-Sozialen Institut auf dem Michaelsberg säumen, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind", schlug Axel Werner vor, während Huhn die Fußgängerzone bevorzugt: "Dann wären sie wirklich nicht zu übersehen."

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