Shakespeare in den Kammerspielen

BONN · Die Schauspieler Maria Munkert und Thomas Ziesch wirken mit in der David-Mouchtar-Samorais Inszenierung der Komödie "Wie es Euch gefällt". Freitag feiert das Stück Premiere in Bonn.

 Shakespeares Rosalinde und Celia: Verena Güntner (links) und Maria Munkert.

Shakespeares Rosalinde und Celia: Verena Güntner (links) und Maria Munkert.

Foto: Thilo Beu

Zu der Zeit, da Frankreich noch in Provinzen oder sogenannte Herzogtümer geteilt war, herrschte in einem derselben ein Thronräuber, der seinen älteren Bruder, den rechtmäßigen Herzog, abgesetzt und verbannt hatte." Mit diesen Worten skizzieren Charles und Mary Lamb in ihrem Bändchen "Shakespeare für jedermann" den Konflikt der Komödie "Wie es Euch gefällt". Freitagabend hat David-Mouchtar-Samorais Inszenierung des Dramas Premiere in den Kammerspielen.

Aus der Tat des Thronräubers Herzog Frederic resultiert nicht nur die Vertreibung seines Bruders, sondern auch die Flucht von Rosalinde und Celia, den Töchtern der verfeindeten Herzöge. Auch Orlando, ein junger Edelmann, ist auf der Flucht. Im Ardennerwald, dem "Forest of Arden", treffen sie auf den vertriebenen Herzog, der dort in freier Natur mit anderen Leidgenossen lebt. Im Wald kommt es zu allerlei Verwicklungen und genretypischen Liebesdingen.

Die vielseitige Maria Munkert spielt Celia, "die blasseste Figur" des Stückes, wie sie sagt. Aber: "Für mich ist es natürlich die Hauptrolle." Celia ist Begleiterin Rosalindes und eine Beobachterin der Verhältnisse. Eine Frau ohne Abgründe, so gar keine Lady Macbeth, die Munkert als Rollenangebot nicht verachten würde. Ihr Traum ist allerdings Kleists Kätchen von Heilbronn - "bevor ich zu alt bin". Munkert und Thomas Ziesch, der den Orlando verkörpert, schwärmen von der Arbeit mit dem in Bonn bekannten und erfolgreichen Regisseur David Mouchtar-Samorai. Mouchtar-Samorai deutet Shakespeares Flüchtlings-Geschichte politisch-historisch, seine Sicht erscheint kühn, vielleicht sogar gewagt; mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Ziesch, der als Gast an der Produktion mitarbeitet, trifft nicht zum ersten Mal auf den Regisseur.

"David ist jemand, der weiß, was er will", sagt er. Seine Vision setze der Perfektionist konsequent um, manchmal auch ungeduldig. "Der brennt immer noch", stellt Ziesch fest. Der Perfektionismus gibt den Schauspielerin Sicherheit und nimmt ihnen gleichzeitig ein Stück Freiheit. Der Regisseur erobert das Stück nicht mit den Akteuren, hat Maria Munkert beobachtet, er setzt seine Ideen mit ihnen um. Alles sei durchgeplant, von der Betonung bis zur Handbewegung.

Premiere: Freitag, 19.30 Uhr, in den Kammerspielen. Karten: in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei bonnticket.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Horror, Fußball und Mörderinnen
„Internationales Frauenfilmfestival“ in Köln und Dortmund Horror, Fußball und Mörderinnen
Zum Thema
Aus dem Ressort