"The Tour"-Konzert Shawn Mendes begeistert in Kölner Lanxess Arena

KÖLN · Sänger Shawn Mendes ist am Montagabend im Rahmen seiner "The Tour" vor der ausverkauften Lanxess Arena in Köln aufgetreten. Der 20-Jährige begeisterte das Publikum, das überwiegend aus jungen Mädchen bestand.

 Shawn Mendes in der Kölner Lanxess Arena.

Shawn Mendes in der Kölner Lanxess Arena.

Foto: Tomas Brill

„You can`t take my youth away“, singt Shawn Mendes in der ausverkauften Lanxess Arena und tausende junge Mädchen, die sich ausgelassen hüpfend ebenfalls ihre Jugend nicht nehmen lassen wollen, fallen singend voller beseelter Inbrunst mit ein. Dabei will sich der 20-jährige Sänger aus Toronto keinesfalls als kämpferischer Protagonist des oberflächlichen Jugendkults profilieren.

Es gehe ihm nicht um das Lebensalter an sich, sondern um ein Gefühl der Freiheit sowie darum, intensives Glück zu erleben, das würde für ihn jung sein bedeuten, erklärt er. Unter Umständen ist die Lanxess Arena deswegen bestuhlt, weil er hofft, dass so seine Botschaften besser ankommen, vielleicht aber auch nur aus dem einfachen Grund, weil seine Anhängerschaft nach den anstrengenden „Fridays for Future“-Demos nun einen Sitzplatz braucht.

Mit „Lost in Japan“ startet Mendes, der nach einer Internet-Karriere bereits mit 15 Jahren einen Plattenvertrag bekam, das Konzert und hat zunächst Mühe, sich gegen den schmerzenden schrillen Kreischpegel der weiblichen U20-Anhängerschaft durchzusetzen. Nachdem Teenieschwarm Justin Bieber nun in den festen Händen von Hailey Baldwin ist, scheint sich die Aufmerksamkeit der weiblichen Teenie-Welt nun auf den vier Jahre jüngeren und zudem skandalfreien Mendes zu konzentrieren.

Mit Rock`n`Roll-Tolle und ärmellosen Hemd, das den Blick auf trainierte Oberarme freigibt, gleicht er Bruce Springsteen zu alten E-Street-Band-Zeiten. Es ist nicht nur die Optik, auch musikalisch bietet Mendes weitaus mehr als Sound-Synthetik aus der Marketing-Abteilung der Plattenfirmen. Er verfügt über das respektable Talent-Spektrum eines Singer/Songwriters, er rockt mit der E-Gitarre, beherrscht fingerfertige folkige Zupftechniken auf der akustischen Gitarre und versteht es, am Piano seine gefühlvolleren Songs klanglich entsprechend zu umrahmen. Eine solide musikalische Rückendeckung erfährt er von seiner vierköpfigen Begleitband.

Nach einigen Songs auf der großen Bühne, wechselt er unter dem Jubel der Fans auf eine kleinere im hinteren Teil der Halle, die eine gigantische Rose ziert. Hier betört Mendes als schmachtender Neo-Romantiker 2.0, der mit „When You`re Ready“ kein Mädchen sexuell bedrängen will, oder sich bei „Treat You Better“ als empfindsamer Mädchenversteher empfiehlt. Seine geschmeidige R`n`B-Stimme, gelegentlich aber auch der komplexe Songaufbau, erinnert nicht nur bei „Particular Taste“ an Prince.

Was seine Vorbilder anbetrifft, so hat Shawn Mendes einerseits eine vorzügliche Wahl getroffen, andererseits verfügt er zweifelsfrei über das Können, den Vorbildern gerecht zu werden. So erhält er auch für das Coldplay-Cover „Fix You“ als Zugabe nochmals frenetischen Applaus. Für zahlreiche rund um die Arena wartende Eltern ist es das Signal, dass sie bald ihre vollkommen euphorisierten Sprösslinge in Empfang nehmen können.

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