Festspielhaus Bonn Skeptiker machen mobil

BONN · Die 3. Bonner Kulturkonferenz tagt am Mittwoch im Opernfoyer und diskutiert neue Perspektiven für die Stadt.

Nach der letzten Kulturkonferenz der "Initiative Kultur in Bonn" hagelte es Kritik. Das Ergebnis war äußerst spärlich, Solveig Palm (FDP) etwa bemängelte, dass zu wenig Beethoven im Spiel war. Das hat sich im neuesten Papier der Initiative geändert - nicht gerade im Sinn der Festspielhausfreunde. Denn der aktuelle 15-Punkte-Plan, den Rolf Bolwin (Deutscher Bühnenverein), Thomas Grundmann (Bouvier), der Urheberrechtler Gerhard Pfennig und der ehemalige Bonner Kulturdezernent Jochem von Uslar am Mittwoch, 19.30 Uhr, bei der 3. Bonner Kulturkonferenz mit Publikum im Opernfoyer diskutieren wollen, hat es in sich.

Es sei davon auszugehen, so liest man, "dass für die Errichtung eines neuen Festspielhauses in Bonn nicht die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen". Folgerung: "Das Festhalten an diesem Projekt wird also zu einer weiteren Lähmung der kulturpolitischen Entwicklung der Stadt führen." Die Stadt solle "möglichst schnell entscheiden, ob sie nicht von dem Bau eines Festspielhauses Abstand nehmen muss".

Für die Beethovenpflege in Bonn hat die Initiative einen eigenen Ansatz: Angelpunkt sei das Beethovenfest, wobei das Festival um die Sparten Theater und Oper sowie die Institutionen Kunstmuseum und Kunstverein erweitert werden müsse. Ziel: "Das Beethovenfest zu einem die ganze Stadt ergreifenden Ereignis zu machen." Mit einem erweiterten Beethovenfest geht auch eine Veränderung der Spielorte einher.

So soll die Beethovenhalle unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes auf einen akustisch wie baulich internationalen Standard gebracht werden. Die Oper am Boeselagerhof würde mit einem renovierten Haus, der bestehenden Werkstattbühne und einem angebauten Schauspielhaus zum "Zentrum der darstellenden Künste", zu dem auch Film gehören würde. Stichwort: "Theatercinemathek". Die Kammerspiele in Bad Godesberg könnten zu einer "Tanzakademie Köln-Bonn" mutieren. Eine Orchesterkooperation von Bonn und dem Kölner Gürzenich, eine Zusammenarbeit von Kunstmuseum und Bundeskunsthalle sowie eine Einbeziehung der Universität Bonn in die Kulturlandschaft sind weitere Punkte.

Kritik kam bereits vom konkurrierenden Kulturbündnis, dem Bonner Kulturkreis. Manfred Jung, Vorsitzender der Bürger für Beethoven, bezeichnete die Vorschläge als unseriös und zeigte sich "entsetzt", dass man das Festspielhaus-Projekt abschreibe.

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