Auftritt in der Lanxess-Arena So bunt war das Konzert von Little Mix in Köln

Köln · Bonbonbunt: Das britische Gesangsquartett Little Mix hat ein Konzert in der Lanxess-Arena in Köln gegeben. Neben glitzernen Baseballschlägern gab es freizügige Kostüme zu sehen. Den jungen Fans scheint das zu gefallen.

 Stimmvielfalt: Little Mix in Köln.

Stimmvielfalt: Little Mix in Köln.

Foto: Callumshots

Sie trägt eine Zahnspange, ihre vor Aufregung roten Wangen sind noch kindlich gerundet, und links neben ihr sitzt ihre Mutter. Oder ihre Tante. Insofern kann man bezweifeln, dass die Anmoderation von "Shout Out to My Ex" auch auf die geschätzt Zwölfjährige zutrifft: "Everyone in this Arena has an Ex". Zumindest kann sie bei der Choreografie zum Stück schon mal lernen, wie, im Fall der Fälle, mit dem abtrünnigen Lover zu verfahren ist. Jesy, Leigh-Anne, Jade und Perrie schwingen glitzernde Baseballschläger, und ihre Botschaft ist klar: Hau' ihm damit eins über, Honey!

Überhaupt haben sich die Sängerinnen von Little Mix Wehrhaftigkeit auf die Fahne geschrieben. Was sie in der Lanxess-Arena mehrfach zum Ausdruck bringen. Sie propagieren Schwesternschaft, sie bezeichnen sich als Aktivistinnen und zitieren Altfeministin Gloria Steinem.

Während das mit ihrem freizügigem Kleidungsstil für manch einen kollidiert (eingeblendet dazu im Einspieler mit Meinungsäußerungen: "Warum müssen sich Little Mix wie Nutten anziehen?), finden 6700 Fans in Köln das nicht nur in Ordnung, sondern voll toll. Zu 99, 9 Prozent sind sie weiblich. Und meistens noch jung.

Die Britinnen, die 2011 bei der achten Staffel der Castingshow "The X Factor" allen Unbillen zum Trotz als erste "Girlband" den Sieg davontrugen, bieten das denkbar beste Identifikationsmodell für diese Zielgruppe. Weil sie nicht makellos schön sind und ganz verschiedene Typen verkörpern. Während eine Ariana Grande Minderwertigkeitskomplexe erwecken kann, machen Little Mix Mut. Sind wir nicht alle ein bisschen Mischmasch?

Natürlich könnte man jetzt trotzdem rummäkeln. Auf dem Papier kommt die Setliste mächtig daher, aber unterm Strich bleiben in gut anderthalb Stunden 17 Stücke und zwei Zugaben. Der Rest sind Einspieler und (tolle) Einlagen der neun Tänzer.

Weder Jessica Louise Nelson, noch Leigh-Anne Pinnock, noch Jade Amelia Thirlwall oder Perrie Louise Edwards spielen ein Instrument, und auch sonst sind keine Musiker in Sicht. Girls ja. Band? Fehlanzeige.

Dafür offeriert die Stimmvielfalt des Quartetts einen "Great Mix". Jede der vier 26- bis 28-Jährigen singt vorzüglich, jeweils mit einer anderen Farbe und einem anderen Timbre. Und ihre Bühnenshow ist genauso bonbonbunt und rasant, wie es dem anvisierten Publikum gefällt. Das hinterher zwar todtraurig ist, weil's so schnell vorbei war, aber trotzdem mit einem guten Gefühl nach Hause geht. "All of us Queens" heißt es in einem Einspieler: "Wir alle sind Königinnen".

Und das wird auch am nächsten Tag so bleiben. In der Schule, auf der Straße oder in der Familie. Überall da, wo ein imaginäres Krönchen helfen kann. Weil man damit, egal was passiert, den Kopf ein Stück weit höher trägt.

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