"Hoffmännchen" in der OGS Am Pleiser Wald So kommt die Oper auch zu Kindern

SANKT AUGUSTIN · Ist eine Oper immer groß und mächtig und daher kaum geeignet für Kinder? Nein, sagte Sascha von Donat und brachte den Beweis gleich mit: Nun kamen fast 400 Grundschüler der Offenen Ganztagsschule (OGS) Am Pleiser Wald in den Genuss, das "Hoffmännchen" zu sehen und zu hören.

 Das "Hoffmännchen" kommt in die Schule: In Sankt Augustin-Niederpleis freuen sich die Kinder darüber.

Das "Hoffmännchen" kommt in die Schule: In Sankt Augustin-Niederpleis freuen sich die Kinder darüber.

Foto: Holger Arndt

Dem Regisseur und Leiter der Opernwerkstatt am Rhein ist es gelungen, das ursprünglich fünfaktige fantastische Werk "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach auf eine kindgerechte Dauer von 70 Minuten zu reduzieren und dabei die Dialoge und Szenen derart zu gestalten, dass dem Nachwuchs die Handlung erhalten bleibt. "Die schönsten Stellen ihrer Musik sind dabei unverändert. "Die Oper war es nämlich, die mich selbst als Achtjährigen derart begeisterte, dass ich meinen Vater einen ganzen Nachmittag darüber ausfragte", erinnert sich der 44-Jährige.

Die Einbindung von Theater- und Musikaufführungen ist im Konzept der OGS als Ergänzung für die Fächer Deutsch, Musik, Kunst und Medien fest verankert. "Für die Kinder ist es nicht nur ein Erlebnis, in dessen Genuss sie häufig sonst nicht kommen würden, sondern es bietet auch innerhalb der Klassen Gesprächs- und Lernstoff", sagte Lehrerin Renate Dupré, die den Besuch der Kinderopfer organisiert hat, deren Aufführung in Niederpleis dank finanzieller Unterstützung der Rhein-Energie-Stiftung in Höhe von 2000 Euro möglich war. Daneben wurde auch ein Crashkursus in Theaterpädagogik für das Lehrerkollegium der Grundschule angeboten. "Insbesondere mit klassischer Musik kommen Kinder häufig nur wenig in Kontakt, da sind solche Möglichkeiten umso wertvoller", betonte Dupré.

Dabei gelang es von Donat und seinem Team von der ersten Minute an, noch bevor das Bühnenbild zu sehen war, die Pänz in den Bann zu ziehen. Denn "Hoffmann" kann ein gut gelaunter Kerl sein, der von seiner glitzerstreuenden Muse wunderbare Ideen eingeflüstert bekommt und ebenso gerne zum Becher greift wie der steife Jurist, dem jegliche Fantasie und Liebe zum Leben fehlen.

Von Donat: "Wir wollen aufräumen mit den Vorurteilen, dass Oper konservativ, steif und ernst ist. Unsere Stücke sollen musikalisch verführen und interaktiv sein". Das ist bestens gelungen.

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