Kunstraum 21 So weit die Künste tragen

BONN · Der Kunstraum 21 ist seit Anfang 2013 in Bonn. Der Galerist Hans Vetter zieht eine positive Bilanz.

 Wieso-Weshalb-Warum: Textarbeit von Babak Saed im Kunstraum 21.

Wieso-Weshalb-Warum: Textarbeit von Babak Saed im Kunstraum 21.

Foto: Franz Fischer

Wieso-Weshalb-Warum", die Frage in Gestalt einer Wandskulptur des umtriebigen Wortkünstlers Babak Saed, Bonner Kunstpreisträger des Jahres 2000, empfängt den Besucher des Kunstraums 21. Für den Galeristen Hans Vetter, der Anfang des Jahres mit seinen Schätzen von der Kölner Südstadt ins Bonner August-Macke-Viertel gewechselt ist und mit seiner Reihe "In Bonn" und einem Tableau hervorragender Künstler eindrucksvoll demonstriert hat, was hier möglich ist, hat sich Frage erledigt - er zieht eine durch und durch positive Bilanz.

"Es läuft viel besser als in Köln", meinte er. "das Bonner Publikum ist zugänglicher". Und auch finanziell ist Vetter zufrieden: "Es ist plus-minus Null ausgegangen, mehr kann man im ersten Jahr nicht verlangen." Das Programm des Galeristen, lokale Künstlerprominenz von Petra Siering bis Johanna Hess mit international gewichtigen Namen wie Imi Knoebel und Johannes Stüttgen sowie rheinischen Szenehelden à la Achim Duchow zusammenzubringen, wird angenommen.

Bevor Vetter sich nun im kommenden Jahr auf Einzelpräsentationen konzentriert, gibt es unter dem halbpathetischen und -ironischen Titel "So weit die Künste tragen" noch einmal eine Gruppenschau. Babak Saed, der neuerdings seine ohne Punkt, Komma und Zwischenräume aneinandergereihten Sätze skulptural und grafisch neu aufgestellt präsentiert, gehört zu den Künstlern der aktuellen Schau.

Die Malerin Tinka von Hasselbach empfängt den Besucher mit einem großen, wunderbar schillernden in Sand-, Gold- und sanften Blautönen schimmernden sogenannten Lichtbild, das treffend den Titel "Atlantik" trägt und die ganze Kraft und Subtilität dieser Künstlerin vor Augen führt. Ein weiteres, rot-changierendes, gerade einmal 30 mal 30 Zentimeter messendes Werk "Ohne Titel" zeigt, dass Wirkung keine Frage der Größe ist.

Imi Knoebel, eine der Konstanten in Vetters Programm, ist mit frühen "Projektionen" auf Fotopapier vertreten - ein interessanter Einblick in eine rund 5000 Arbeiten umfassende Werkgruppe der frühen 70er Jahre. Fotografisch ist auch Holger Tibo unterwegs: Sein "Selbstporträt" (1998) ist ein Stück fehlbelichteter Film.

Anspielungsreich setzt sich Dirk Salz mit seinen Harz-Balken unter dem Titel "In bed with Palermo" mit dem großen Kollegen auseinander. Sechster im Bunde ist der Japaner Hideaki Yamanobe, der schon bei "In Bonn II" mit seinen meditativen Gemälden dabei war: Schwarz grundierte und mit weißer Farbe überzogene Leinwände sind zu sehen. In der feuchten Farbe haben die Zinken des Bambusrechens bizarre Bahnen hinterlassen.

Galerie Kunstraum 21, Adolfstraße 36; bis 21. Dezember. Di-Fr 14-18, Sa 11-14 Uhr

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