Regieassistenten inszenieren in der Werkstatt So weit die Leidenschaft trägt
Bonn · „Fernwehkanal“: Bonner Regieassistentinnen inszenieren im Foyer der Werkstatt. Den Anfang macht Silvana Mammone.
Einmal die eigenen Ideen umsetzen und selbstständig ein Stück auf die Beine stellen: Viele Regieassistenten träumen von dieser Möglichkeit, wollen sich ausprobieren und kreativ ausleben.
Am Theater Bonn existiert genau dafür die Reihe „Fernwehkanal“, in der im Foyer der Werkstattbühne szenische Lesungen konzipiert und umgesetzt werden können. Am kommenden Montag ist es wieder soweit; dann präsentieren die drei Schauspieler Daniel Breitfelder, Alois Reinhardt und Mareike Hein „Das geheime Leben des Salvador Dalí“. „Es ist schon toll, so eine Chance zu haben“, sagt Silvana Mammone, die in diesem Fall die Regie übernommen hat.
„Am Theater Bonn gibt es zwar keine Abschlussinszenierung so wie an einigen anderen Häusern, aber dafür diese Reihe, mit der uns eine Carte Blanche ausgestellt wird. Denn wie wir den Abend gestalten, ist ganz und gar uns überlassen.“
Mammone hat sich für ihre Arbeit der Autobiografie von Salvador Dalí zugewandt. „Darin gibt es einen Satz, den ich ebenso mutig wie grandios gefunden habe“, erzählt die Regieassistentin. „Oh Dalí! Wenn Du Genie spielst, wirst Du eins!“, habe der Meister einmal gesagt. „Ich habe mich dann gefragt, wenn ich nur Dalí spiele, ob ich auch Dalí werde. Also habe ich Daniel, Mareike und Alois gezielt angesprochen und habe es tatsächlich geschafft, sie von dem Projekt zu überzeugen.“ Jeder Schauspieler übernehme eine Facette des großen Malers und nutze dabei im Spiel lediglich das, was der Raum bietet. „Ich wollte ganz bewusst einen improvisatorischen Charakter beibehalten, weil ich es spannend finde, wenn Theater aus einer materiellen Not heraus entsteht“, erklärt Mammone.
Parallel zu dem eigenen Projekt ist die junge Frau noch intensiv in den Vorbereitungen zu Yassin Musharbashs Politthriller „Radikal“ eingebunden, der Mitte Mai seine Premiere in der Werkstatt haben wird. Ein beachtliches Pensum. „Wenn ich mich dazu entscheide, als Regieassistent zu arbeiten, nehme ich natürlich in Kauf, auch mal die Nächte durchzuackern. Umso schöner ist es aber, wenn man nebenher seine eigenen Ideen realisieren kann. Das macht Lust auf mehr.“ Eine starke Motivation. „Ja. Ich will mir jetzt vor allem selbst beweisen, wie weit mich meine Leidenschaft trägt“, bestätigt Mammone. Wo auch immer dieser Weg sie hinführt.
Termin: Montag, 10. April, 21 Uhr, Werkstatt: „Das geheime Leben des Salvador Dali“. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Geschäftsstellen.