Veranstaltung in Bonn Söhne Hamburg treten bei „Quatsch keine Oper“ auf
Bonn · Die Söhne Hamburgs zu Gast in Bonn: Mit Joja Wendt, Rolf Claussen und Stefan Gwildis treten drei herausragende Musiker am 2. Februar bei „Quatsch keine Oper“ auf.
Nein, es ist kein Versehen: Es sind tatsächlich die Söhne Hamburgs und nicht die Söhne Mannheims, die am 2. Februar im Rahmen von „Quatsch keine Oper“ in die Bonner Oper kommen und das Publikum an ihrer langjährigen persönlichen und musikalischen Freundschaft teilhaben lassen. Norddeutscher Swing statt kurpfälzischem Soul-Pop, mit nicht ganz so langer Bandgeschichte, aber viel größerer Vergangenheit. Immerhin kennen sich Pianist Joja Wendt, Sänger und Schlagzeuger Stefan Gwildis sowie Impro-Schauspieler und Bassist Ralf Claussen schon seit der Jugend. „Damals, Anfang der 80er, gab es in Hamburg eine quietschfidele Straßen-Subkultur“, erinnert sich Ersterer im Gespräch mit dem General Anzeiger. „Ich war 16, Stefan und Rolf Anfang 20. Die beiden sind zu jener Zeit schon zusammen als Musikduo ‚Aprillfrisch‘ aufgetreten, und ich versuchte, meine ersten Gigs am Klavier zu erhaschen. Dabei sind wir uns mehrfach über den Weg gelaufen und haben irgendwann angefangen, zusammen zu improvisieren. Das hat uns nachhaltig geprägt.“
Die Karriere trieb die drei in unterschiedliche Richtungen; vor allem Wendt, den Joe Cocker als 20-Jährigen in einer Hamburger Kneipe entdeckt und in das Vorprogramm seiner Deutschlandtournee aufgenommen hatte, trat immer wieder auch international in Erscheinung, etwa an der Seite von Chuck Berry, Jerry Lee Lewis und Fats Domino. Bekannt wird er für seine Virtuosität, aber auch für die stilistische Grenzenlosigkeit, die er an den Tag legt, indem er Jazz, Boogie und Blues mühelos mit Klassik verbindet. Alles kann, nichts muss.
„Wir haben alle von der Pike auf gelernt, wie man ein Publikum fesselt und bei der Stange hält“
Ein Motto, das auch für die Söhne Hamburgs gilt, die eines Abends in geselliger Runde aus der Taufe gehoben werden. „Ich hatte eine kleine Geburtstagsfeier ausgerichtet und wir saßen also alle zusammen, Stefan und Ralf und ich. Auch Otto Waalkes war da, und der sagte auf einmal, dass wir als Söhne Hamburgs doch eigentlich ein gemeinsames Projekt haben müssten.“ Gesagt, getan. 2011 treten die drei erstmals zusammen auf. Und es funktioniert von der ersten Sekunde an. Ein Grund: Ihre einstige Prägung als „Straßenköter“, wie Wendt es formuliert. „Wir haben alle von der Pike auf gelernt, wie man ein Publikum fesselt und bei der Stange hält, wie man aufeinander eingeht und aus jeder Situation das Beste macht. Heutzutage geht das nicht mehr, – es fehlt einfach an Auftrittsmöglichkeiten für junge Künstler, die sich einfach ausprobieren wollen und die Hörner abstoßen müssen.“
Und was erwartet das Bonner Publikum nun in der Oper? „Oh, es wird sicherlich ein lustiger Abend“, verspricht Joja Wendt. „Stefan Gwildis ist nicht nur ein begnadeter Soulsänger und ein toller Schlagzeuger, er kann auch klassische Stücke beatboxen; Rolf Claussen ist ein wahnsinnig toller Rezitator und Improvisateur, der unter anderem ein Liebeslied auf seine inzwischen acht Ex-Frauen zum Besten geben wird; und ich werde am Klavier wie üblich alle Register ziehen. Alles Weitere werden wir sehen. Hauptsache, wir haben Spaß. Denn seien wir mal ehrlich: Im Grunde sind wir drei doch eine Best-Ager-Boyband, die einen herrlichen Kindergeburtstag feiern will.“ Wenn auch ohne jenen legendären tanzenden Flügel, mit dem Wendt sogar schon auf Wacken vor 80.000 Metal-Fans aufgetreten ist. Das dürfte dann allerdings die einzige Einschränkung sein. „Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, dieses Konzert nach mehreren Anläufen endlich spielen zu können“, sagt Wendt.
Termin: 2. Februar, 20 Uhr, Oper Bonn. Karten erhalten Sie bei Bonnticket