Spätromantik und Kammermusik beim Montagskonzert in der Villa Prieger

Musiker des Beethoven Orchesters spielen Werke von Robert Kahn bis Beethoven

Bonn. Mit einem Horn kann man nicht nur schöne Tone produzieren, es kann durchaus auch nützlich sein. Das mag sich Geoffrey Winter beim jüngsten Montagkonzert in der Villa Prieger auch gedacht haben.

Der Hornist des Beethoven Orchesters steckte den für städtische Verhältnisse üppig ausgefallenen Blumenstrauß, den es obligatorischerweise nach dem Konzert gab, kurzerhand in den Trichter seines Instruments. Ob er hinterher auch Wasser nachgekippt hat, ist nicht überliefert, aber zumindest unwahrscheinlich, würde sein Instrument angesichts derartiger pragmatischer Auswüchse doch längt nicht so schön klingen.

Und wie schön es klingen kann, nämlich angenehm rund, kieksfrei und mit viel Brio, davon hatte Winter das Publikum in der erstaunlicherweise einmal nicht ganz ausverkauften Villa Prieger hinreichend überzeugt.

Etwa mit der Trio-Serenade für Oboe, Horn und Klavier von Robert Kahn oder dem Trio op. 61 von Heinrich von Herzogenberg für die gleiche Besetzung. Kahns 1923 komponiertes Stück ist mit seiner üppigen spätromantischen Klangwelt eigentlich ein Anachronismus, aber ein ausgesprochen geschmackvoller immerhin, ebenso wie das Trio des Brahms-Zeitgenossen Herzogenberg, bei dem nicht zuletzt die Oboistin Gunde Hamraths kongeniale Partnerin Winters war.

Allein Pianist Markus Schlemmer erwies sich über den gesamten Abend hinweg als eher nüchterner Vertreter seiner Profession, der zwar viele Noten produzierte, aber wenig Musik und auch gerne Mal danebengriff. Die Klangsinnlichkeit und Raffinesse von Alberts Roussels Zyklus "Joueurs de Flûte" etwa ging ihm völlig ab, allein Günter Valléry verstand es als Solist phänomenal, den Gestus dieser Musik, die er auch einmal im Nichts verschwinden ließ, einzufangen.

Der erste Teil des Konzertes war zwei frühen Werken von Ludwig van Beethoven vorbehalten, einem Quintett Es-Dur mit der kuriosen Besetzung von drei Hörnern, Fagott und Oboe und einem Trio G-Dur (WoO 37) für Oboe, Flöte und Klavier, das viel virtuoses Laufwerk bot, ansonsten aber beispielsweise in den abschließenden Variationen eher schulmeisterlich wirkte.

Das nur fragmentarisch überlieferte Quintett, bei dem die Hornisten Charles Putnam und Rohan Richards sowie der Fagottist Emmanuel Klos die Besetzung ergänzten, erwies sich da schon als gediegene und mit gemessenem Duktus absolvierte Kammermusik. Einen lauen Sommerabend vorausgesetzt, wäre es auch ein schönes Stück für eine lauschige Serenade im Garten gewesen.

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