Bonner Oper: Highlights des Internationalen Tanzes Bonner Publikum bejubelt Tänzer aus Italien

Bonn · Das „Spellbound Contemporary Ballet“ begeistert mit Mauro Astolfis temporeichem Stück „Rossini Ouvertures“. In der Musik hat der Wahnsinn Methode.

 Die römische Tanzkompanie Spellbound in einer Szene aus Mauro Astolfis choreografie "Rossini Ouvertures"

Die römische Tanzkompanie Spellbound in einer Szene aus Mauro Astolfis choreografie "Rossini Ouvertures"

Foto: Micro e mega

Der Vorhang bleibt unten, bis die Ouvertüre verklungen ist. Diese Regel ist in Zeiten modernen Regietheaters zwar längst keine eherne mehr, aber immer noch häufig anzutreffen. In den „Rossini Ouvertures" von Mauro Astolfi erfüllen sie jedoch eine ganz andere Aufgabe. Der italienische Choreograf erhebt die Opernvorspiele sogar zum eigentlichen musikalischen Inhalt seines furiosen Tanzstücks. Ist eine Ouvertüre verklungen, schwirrt in den „Rossini Ouvertures" schon die nächste um die Ecke. Sie liefern Astolfi den wirbelnden Soundtrack zu einem Stück, das von Gioachino Rossinis wildem Leben erzählt. Dem römischen Spellbound Contemporary Ballet, das am Dienstag im Rahmen der „Highlights des Internationalen Tanzes“ im ausverkauften Bonner Opernhaus vor einem begeisterten Publikum auftrat, bietet es reichlich Gelegenheit, seinen artistischen Ausnahmerang in der internationalen Tanzwelt zu demonstrieren. Astolfi, der das Ensemble 1994 gründete, kennt seine Tänzerinnen und Tänzer und weiß, was sie können. In Kostümen, die die Mode der Rossini-Zeit des frühen 19. Jahrhunderts andeuten, rasen und zappeln sie über die Bühne, rollen und krabbeln über den Boden, beeindrucken in den Hebefiguren mit lässiger Beiläufigkeit oder springen akrobatisch durch die Lüfte. Im Hintergrund eine mahagonifarbene Schrankwand mit vielen Türen unterschiedlicher Größe. Sie sind wie Fenster in Rossinis Gedächtnis.