Lit.Cologne Spitzenfestival mit akuter Suchtgefahr

Mit "Limit" machte er den Rockstars in der Lanxess-Arena Konkurrenz, für "Breaking News" schaltet Frank Schätzing zurück aufs intime Clubtour-Format.

 An vier Abenden liest Frank Schätzing (links, hier mit Werner Köhler) aus seinem neuen Roman "Breaking News".

An vier Abenden liest Frank Schätzing (links, hier mit Werner Köhler) aus seinem neuen Roman "Breaking News".

Foto: Thomas Brill

Allerdings liest er ab 15.3. an vier Abenden in den Balloni-Hallen aus seinem Nahost-Thriller. "Ursprünglich sollte der Schauplatz nur ein Hintergrundrauschen für die Story liefern", erzählt der Autor, "doch dann hat er mich immer intensiver interessiert."

Der Kölner, gestern Gast auf der Pressekonferenz der Lit.Cologne, ist so der meistbeschäftigte Star der 14. Festivalausgabe (12.-22. März 2014). Werner Köhler, Edmund Labonté und Rainer Osnowski haben wiederum ein SpitzenProgramm konzipiert, dessen positive Suchtgefahr auch Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach "sehr, sehr stolz" auf die Lit.Cologne macht.

Kein Wunder, immerhin lässt Margaret Atwood hier mit ihrer apokalyptischen "Geschichte von Zeb" die Welt untergehen (18. 3.). Dem setzen die Inderin Arundhati Roy und der Brite John Berger, beide Gegner des globalen Kapitalismus, ihren Auftaktabend "Gegen die Abwertung der Welt" entgegen.

Und es gibt weitere spannende Paarungen: Christoph Ransmayr und Roger Willemsen, beide wahrhaft Reisende und nicht bloß Touristen, messen im weitläufigen Depot 1 des Kölner Schauspiels offene Horizonte (13. 3.) aus. Ebenfalls dort begegnet Pop-Vordenker Diedrich Diedrichsen dem Radikalautor Rainald Goetz, zwei Rocker im Geiste (15. 3.).

Am gleichen Tag treffen in der Kulturkirche mit Martin Mosebach und Feridun Zaimoglu zwei messerscharfe Zeitdiagnostiker aufeinander. "An ihr haben wir uns lang die Zähne ausgebissen", bekennt Werner Köhler und meint die vielgespielte, aber publikumsscheue Dramatikerin Yasmina Reza. Nun kommt sie mit ihrem pointenblitzenden Roman "Glücklich die Glücklichen" erstmals zum Festival und spricht mit Senta Berger (19. 3.).

Unterdessen trifft Kunstexperte Werner Spies den wilden Jonathan Meese (19. 3.) während Bruno Ganz und Heinz Strunk ihrer Liebe zu Botho Strauß huldigen (18. 3.). Papst Franziskus & Franz von Assisi kommen leider nicht persönlich, sondern lassen sich von Martin Reinke und Joachim Król beim Ausklang (22. 3.) im Dom vertreten.

Für internationale Klasse bürgen derweil die Engländerin Zadie Smith mit ihrem Roman "London NW" (14. 3.) sowie der große irische Kollege Colum McCann, der seinen Roman "Transatlantik" vorstellt (15. 3.). Traditionell treiben die Schurken aus internationalen Spitzenkrimis ihr Unwesen: die Bostoner Rum-Schmuggler von Dennis Lehane (19. 3.), der dänische Teufelsclan in Jussi Adler-Olsens "Erwartung" (22. 3.) oder finnische Finsterlinge bei Jan Costin Wagner. Simon Beckett, Robert Wilson und David Peace kommen ebenso wie Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff, die sich nun ebenfalls am Krimi versucht (19. 3.).

Ebenfalls wie in den Vorjahren hat Traudl Bünger aparte Themenabende gestaltet: Nina Kunzendorf, Anja Lais und Maria Schrader befassen sich mit den Schwestern Bronte (17. 3.)., während Roger Willemsen und Charly Hübner den Schriftsteller Upton Sinclair der Vergessenheit entreißen (16. 3.) Es gibt einen großen Lyrik-Abend (18. 3.), ein Programm über Flüchtlinge und unter dem Titel "Alles muss raus!" (21. 3.) Dichterworte zur Verdauung.

Das maßgeblich von der Imhoff-Stiftung gestützte Kinderprogramm beginnt am 5. Februar mit einer spektakulären Preview: Cornelia Funke kommt ins Friedrich-Wilhelm-Wilhelm-Gymnasium. Insgesamt sind fast 100.000 Tickets verfügbar, der Vorverkauf läuft, und laut Lit.Cologne kollabierte der Server von Kölnticket gestern.

Informatonen zum Festival-Programm und Karten unter: www.litcologne.de.

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