Dabei geht der Blick oft zum Alltäglichen, zeigt mitunter auch einfach nur den morgendlichen Blick vom stillen Örtchen auf eine Ecke zwischen Badewanne und Tür oder den Lieblingsteddy auf der elterlichen Couch, der für eine Neunjährige nun einmal symbolisch am stärksten mit dem Begriff „Heimat“ verknüpft ist.

Für den zehnjährigen Valentin Toschner ist es sogar nicht mehr als ein zu einem Drittel verbrannter Toast – mit roten und gelben streichbaren Zutaten entstand so das Foto einer essbaren Deutschland-Fahne, das dem Jungen aus Halberstadt in der jüngsten Altersgruppe den Sieg gesichert hat.

Viele Fotos beschäftigen sich mit dem urbanen Raum. Der 15-jährige Maxim von Schirach hat Menschen in München porträtiert, seine Altersgenossin Carlotta Huber verlassene Plätze in Freiburg. In beiden Fällen geht es um den Blick um die Ecke auf das, was abseits der Wohlfühl- und Wohlstandsgesellschaft so gerne ausgeblendet wird. Auf der anderen Seite warten Momentaufnahmen aus den „Tempeln des Konsums“, wie der 23-jährige Jakob Schnetz Messehallen bezeichnet. Die dort entstandenen Schnappschüsse von den neuesten Trends haben ihm den Sieg in der höchsten Altersgruppe eingebracht. Denn auch diese Innovationsgläubigkeit ist Deutschland. Zusammengenommen ergibt die Ausstellung so ein bemerkenswertes Panoptikum, in dem sich wahrscheinlich jeder irgendwie wiederfinden kann.

„Mein Deutschland. Deutscher Jugendfotopreis“ ist bis 16. Oktober im Haus der Geschichte, Pavillon, zu sehen. Öffnungszeiten: Di-Fr 9-19 Uhr; Sa, So, Feiertage 10-18 Uhr.