Spurensuche in der Welt des antiken Dramas

Horst Pitzen in der Theatergemeinde Bonn

Rätselhafte Antike:  Horst Pitzen mit einer Fotoarbeit im Haus der Theatergemeinde.

Rätselhafte Antike: Horst Pitzen mit einer Fotoarbeit im Haus der Theatergemeinde.

Foto: Fischer

Bonn. Auf der Bühne der Künste hat sich Horst Pitzen längst Meriten verdient. In Erinnerung haften etwa die gemeinsam mit Ehefrau, Künstlerin und Museumsdirektorin Marianne ins Leben gerufene, legendäre Galerie "Circulus" (1971) oder gemeinsame Auftritte innerhalb der Bonner "gruppe konkret".

Derzeit beschäftigen den 1938 in Lörrach geborenen Künstler und Bundespresseamts-Mitarbeiter umfassende Archivforschungen in Bonn, das frisch gegründete, experimentelle Ausstellungsstudio "Kunstraum Novalis" (Berlin) und nicht zuletzt eine Reihe ausgiebiger Entdeckerreisen. "Schauplätze" (Untertitel: "Orte der Inszenierung und Selbstdarstellung der Kommunikation und des Mäzenatentums in der Antike") heißt die Bonner Premiere eines Künstlers, der bereits vor zwanzig Jahren durch fotografische Experimente auffiel.

Ab den achtziger Jahren schließt der Künstler Bekanntschaft mit der westlichen und südlichen Türkei. Das Ergebnis ist eine malerisch diktierte Foto-Installation mit römischen Theaterarchitekturen und dem landschaftlichen Charme anatolischer Gefilde. Die Welt mythologisch hergeleiteter und lokalspezifischer Masken offenbart sich auf gut erhaltenen Steinfriesen, auf expressiven Fragmenten, die der Fotokünstler aus den Steintrümmern von Myra und Xanthos eigenhändig ans Licht geholt hat.

Er zeigt darüber hinaus Bühnen und Tribünen, auf denen griechische und römische Bauweise und Theaterverständnis miteinander konkurrieren. Während die griechische Antike auf Offenheit des Bühnenraumes, auf Kontakt mit der Naturumgegend setzt, ziehen die Römer eine in sich geschlossene, von der Außenwelt abgeschirmte Theaterwelt vor.

Pitzen macht mit bekannten Schauplätzen wie Ephesos oder Telmessos vertraut, forscht aber auch jenseits touristischer Trampelpfade in Regionen um Pinara oder Letoon. Die Welt des antiken Dramas erwacht in pointierten Performances, die das temporäre Duo Marianne Pitzen und Ellen Sinzig in stillen Ruinenlandschaften uraufführen.

Theatergemeinde Bonn, Bonner Talweg 10; bis 13. Mai. Mo-Fr 9-13, Mo-Do 16-18 Uhr.

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