Stadtmuseum Siegburg zeigt Werke von Werner Reuber

Ausstellung "Neben der Spur" ist bunt, wild und skurril

Stadtmuseum Siegburg zeigt Werke von Werner Reuber
Foto: Franz Fischer

Siegburg. Die Italiensehnsucht ist ein wohlbekanntes Motiv in den Werken deutscher Dichter, Denker und Maler.

"Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn", dichtete schon Goethe, der Italien ausführlich bereiste. Zypressen, Zitronen und die Landschaft der Toskana wurden zu besonders beliebten und damit häufig trivialisierten Sujets. Der Künstler Werner Reuber, selbst Italienliebhaber und -reisender, wählt ganz bewusst diese Versatzstücke für seine intensiv farbigen, großformatigen Ölbilder, die er etwa mit "Oliva" oder "Zitrone" betitelt.

Reubers Figuren sind bunt, wild und skurril, "neben der Spur", so auch der Titel seiner aktuellen Ausstellung im Stadtmuseum Siegburg. Durch die Überzeichnung des Dargestellten, Verzerrungen und Verfremdungen sowie die Kombination von Realität und Mythos, Alltag und Traumbild spielt der Künstler auf souveräne Weise mit den Elementen der Kunstgeschichte und fügt weitere Ebenen in seine Bilder ein: Ironie und Wahrheit, Lust und Leid, Freude und Grauen, Naivität und Hintersinn sind auf seinen Werken miteinander verwoben - etwa wenn eine riesige Zitrone wie ein überdimensionaler Mond über dem Florentiner Dom schwebt.

Neben dem Italienmotiv verarbeitet Reuber zahlreiche Anspielungen auf griechische Mythen und auf Arkadien als dem poetischen Traumland, er plündert Literatur- und Kunstgeschichte, um Geschichten über die Gegenwart, die Menschen und die Beziehung zwischen Mann und Frau zu erzählen. Der Traum von der Idylle wird im Bild "Auch ich in?" jäh durch den Totenkopf als Memento Mori unterbrochen - der Titel spielt auf das Gemälde des italienischen Barockmalers Guercino "Et in Arcadia Ego" an.

In "Zitronenspiel" variiert der 1947 in Essen geborene Künstler, Meisterschüler bei Gerhard Richter, die biblische Erzählung vom Sündenfall Adam und Evas: Er versetzt das Paar in eine Landschaft mit Zitronenbaum im Terracotta-Topf und Palme. Die Körper berühren sich, bleiben aber seltsam starr. Fast ornamental arrangiert Reuber seine Menschengestalten im floralen Ambiente, ihre Haare fliegen im Wind, die Körperkonturen verschwimmen.

Reuber liebt es, dem Betrachter mit seinen Fabel- und Märchenbildern, Stillleben und Burlesken Rätsel aufzugeben oder ihn beim Blick auf das Meer an seiner Sehnsucht teilhaben zu lassen.

Werner Reuber - Neben der Spur. Von Männern und Frauen, bis 25. Januar, Stadtmuseum Siegburg, Markt 46, 53721 Siegburg, geöffnet täglich 10 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 18 Uhr, Montag geschlossen.

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