Bornheim "Stammdesch" brachte kölsche Mundart ins Theater im Kloster

BORNHEIM · Für so manchen ist Kölsch kein Dialekt, sondern eine eigene Sprache. Und wer diese am Samstagabend im Bornheimer "Theater im Kloster" nicht beherrschte, kam mit dem Übersetzen schon bei der Begrüßung nicht hinterher. Lieder, die "irjedwann ens lijje jeblevve" sind spielte das Trio "Stammdesch" vor rund 50 Zuhörern, die, wie sich im Laufe des gut zweistündigen Konzertes zeigte, keine Verständigungsprobleme hatten.

 Die Gruppe "Stammdesch" begeisterte im Theater im Kloster in Bornheim mit kölschen Liedern.

Die Gruppe "Stammdesch" begeisterte im Theater im Kloster in Bornheim mit kölschen Liedern.

Foto: Wolfgang Henry

Zur fünften Jahreszeit sind die drei Musiker Franz Martin Willizil, Jörg Weber und Michael Tamme im Kölner Karneval unterwegs. "Da kommt man nicht dazu, diese Art Lieder zu spielen", bemerkte Willizil. An Frohsinn und Humor mangelte es dem Dargebotenen aber dennoch nicht. Gut aufgelegt und "wie de Schnüss jewahse is", wussten Willizil und Weber zu jedem Song die passende Geschichte zu erzählen.

Das ebenso unerfreuliche wie unvermeidliche Thema "1. FC Köln" wurde gleich zu Beginn auf vergnügliche Weise abgehakt. Mit den Blues-Songs "Höösch" und "Fäddisch" gewann die Band die ersten zaghaften Mitklatscher. Zwischenapplaus gab es immer wieder für die grandiosen Solo-Einsätze auf der Ukulele, die Weber zum Besten gab.

Auch seine Entertainerqualitäten, die er in den Liedern "Dristach" und "Wenn et zweemol brennt" unter Beweis stellte, stießen beim Publikum auf große Gegenliebe. Mal wurde der musikalische Schleudergang passend zur "Großen Wääsch" bemüht, um die Stimmung im nächsten Moment mit Balladen für Ehefrau und Kinder wieder auf "Schonwaschgang" zu schalten.

Sogar der AC/DC-Klassiker "Highway to Hell" fand Eingang ins Repertoire, allerdings - wie sollte es anders sein - mit "Auf'm Heimweech zu schnell" frei ins Kölsche übersetzt. Mit der nachdrücklich geforderten Zugabe nach 16 Liedern konnte sich das Trio dem Drang zum Karneval nicht mehr erwehren: Mit "Hey Kölle" stimmte Willizil die Hymne der "Höhner" an, deren Bandmitglied er bis zu seinem Ausstieg im Jahr 1999 war.

Endlich konnte das Publikum mitsingen - und tat dies laut und ausgelassen auch beim abschließenden "Bläck-Fööss"-Song "En d'r Kajass Nr. 0".

Hier musste der Nicht-Kölner nun endgültig die Segel streichen. Macht aber nichts - denn die Rechnung "Dreimol Null es Null bliev Null" ging an diesem Abend mit dem "Stammdesch"-Trio sowieso nicht auf.

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