"Rock am Ring" Start am Freitag bei bestem Festivalwetter - Tickets waren schon im Januar weg

Adenau · Toll, was man mit zwei Papptellern und einem Klebeband so anstellen kann. Zum Beispiel lässt sich daraus ein prima Sonnenhut mit Kinnriemen basteln, wie es ein weiblicher Fan beim seit Januar ausverkauften "Rock am Ring"-Festival am Freitag tat. Sonne macht eben erfinderisch. In den vergangenen Jahren wurden die Rockfans in der Eifel vom Wetter nicht immer so verwöhnt.

Jetzt ist es heiß auf dem Asphalt des Nürburgrings und die Stimmung unter den 85 000 Ticketinhabern bestens. Natürlich auch wegen der Musik. Den Anfang auf der Centerstage machten vier noch ganz junge Typen aus Cavan in Irland: Ross Farrelly (Gesang, Hamonika), Josh McClorey (Gitarre, Keyboards, Gesang), Pete O'Hanlon (Bass, Harmonika) und Evan Walsh (Schlagzeug) sind noch keine zwanzig Jahre alt und haben in ihren Kindertagen ganz viel Beatles und Rolling Stones gehört.

Aber auch Blues und Rock'n'Roll. Und diese Mischung bringen sie rotzfrech und in einem irren Tempo auf die Bühne. Als sie am Freitag das Programm auf der bereits mit einigen tausend Fans gefüllten Center Stage eröffneten, war die Stimmung sofort riesig. Sie bereiteten den Weg für die amerikanischen Indie-Rocker Imagin Dragons, deren Frontmann Dan Reynolds das Publikum mühelos in den Griff bekam.

[kein Linktext vorhanden]Die Musik ist überaus eingängig, wie nicht zuletzt der von den Fans bejubelte Hit "Radioactive" zeigte. Da herrschten auf der Alternstage am Freitag am Eröffnungstag ganz andere Töne vor. Die britische Metalcore-Band "Bring Me The Horizon", die ihren hübschen Namen einem Zitat Captain Jack Sparrows aus dem Film "Fluch der Karibik" verdankt, lebt wesentlich von dem kreischenden Gesang ihres skandalumwitterten Frontmannes Oli Sykes.

Rock am Ring 2013, Teil I
103 Bilder

Rock am Ring 2013, Teil I

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Überhaupt war die Alternastage am Freitag Heimat für diejenigen, die es musikalisch eher härter mögen. Die schwedischen Dethmetalrocker Amon Amarth oder der von den Fans sehnsüchtig erwartete Auftritt von "Bullet For My Valentine". Und natürlich Limp Bizkit. Auf der Centerstage begeisterte Freitagabend derweil die auch ziemlich wilde Alternativeband Paramore aus den USA.

Sängerin Hayley Williams musste sich hier als einzige Frau an diesem Abend gegen lauter männliche Kollegen am Mikrofon behaupten. Es gelang ihr ziemlich gut. Um zu zeigen, dass sie Feuer hat, müsste sie eigentlich gar nicht ihre Haare leuchtend Orange färben. Sie rennt und springt über die Bühne, und erfreut ihre Fans mit älteren Stücken wie "Misery Business" ebenso wie mit Nummern ihres neuen Albums, das den Namen der Band trägt.

Vor allem die jüngste Generation der Rock-am-Ring-Fans liebt Cro, den Rapper mit der Panda-Maske. Der 23-jährige kommt aus Stuttgart. "Kennt ihr Stuttgart?", fragt der Rapper seine Fans. Und: "Kennt ihr Mercedes Benz?" Dann folgt natürlich sein lässig-ironischer Song "Kein Benz", den das Publikum ebenso textsicher mitsingt wie den Hit "Einmal um die Welt", dessen treibender Ska-Rhythmus Tausende gut gelaunt mittanzen lässt.

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