"Boogie und Jazz Night" Stefan Ulbricht und fünf "junge Wilde" bringen Siegburg zum Kochen

SIEGBURG · An jeweils zwei Tagen hatte Stefan Ulbricht in den letzten drei Jahren zur "Siegburger Boogie und Jazz Night" in die Aula des Stadtmuseums geladen. Mit rund 200 Zuhörern pro Abend waren die Konzerte immer ausverkauft. Um alle Kartenwünsche erfüllen zu können, hat der Siegburger Klaviervirtuose dieses Mal die beliebte Veranstaltungsreihe in die Rhein-Sieg-Halle verlegt. Mit Erfolg, denn mehr als 600 Boogie-Woogie- und Blues-Fans kamen.

 Mehr als zufrieden mit der 4. Siegburger Boogie und Jazz Night: Gastgeber Stefan Ulbricht.

Mehr als zufrieden mit der 4. Siegburger Boogie und Jazz Night: Gastgeber Stefan Ulbricht.

Foto: Paul Kieras

Eindrucksvoll zeigten sechs junge Männer, dass der Boogie mehr zu bieten hat als rollende Bässe und einige Grundharmonien. Ulbrichts Gäste sind alle noch sehr jung, in der Szene aber schon "alte Hasen", durch die Bank gefragte Pianisten mit nationalem und internationalem Ruf.

Der Abend begann mit einer lockeren Begrüßung der großen Boogie-Familie, allen voran der Eltern des Gastgebers, "ohne die dieser Abend gar nicht möglich wäre". Dann stellte Ulbricht die einzelnen Musiker vor, die zunächst eine Kostprobe ihres Könnens bei einem kurzen Soloauftritt gaben, ehe dann "jeder mit jedem, ich nenn' das Pianistenroulette", so Ulbricht, spielen, improvisieren und sich nach Herzenslust an den 88 Tasten austoben durfte.

Unterstützung für alle gab es vom exzellenten Schlagzeuger Moritz Schlömer, der als Partner schon seit Jahren mit Ulbricht zusammen im In- und Ausland unterwegs ist und selbst als hervorragender Boogie-Woogie-Pianist gilt. Aus Dänemark war Lasse Jensen angereist, den Ulbricht auf einem Festival in den Niederlanden kennenlernte. Mit ihm hatte er abends "nach Dienstschluss" in der Hotelbar noch zwei Stunden lang "Spaß am Klavier". Über Jensen sagte der deutsche "Godfather of Boogie", Axel Zwingenberger, einmal: "Der spielt wie ich."

Mit Fabian Fritz begrüßte Ulbricht den "Durchstarter" in der Boogie-Szene, der auch als Bluespianist in verschiedenen Formationen die Tasten bedient. Daniel Paterok aus Altenberge ist in allen Jazz-Stilen zu Hause, spielt Musik von Dave Brubeck bis Oscar Peterson und sorgte ebenso für mächtig Dampf unter dem Dach der Rhein-Sieg-Halle wie Patrick Ziegler aus Hockenheim, dessen Stil stark an den des Blues- und Boogie-Meisters Vince Webe angelegt ist, aber dennoch unverwechselbar seine Handschrift trägt. Überraschungen hatte der Initiator des Boogie-Startreffens auch auf Lager.

So standen plötzlich und wie aus dem Nichts "Die Schruenthers" neben Ulbricht & Co auf der Bühne und legten zu den atemberaubend schnellen Grooves des Mannes mit den unverwechselbaren roten Socken und silberfarbenen Schuhen mitreißende Tänze aufs Parkett. Bekannt ist das Paar in der Boogie- Szene in ganz Deutschland. Ebenso begeistert wurden Jörg Hegemann und Michael van den Valentyn begrüßt.

Hegemann steht seit über 25 Jahren auf der Bühne und hat weltweit rund 2000 Konzerte gegeben, van den Valentyn, der stampfenden Boogie Woogie mit kreolischen Klängen aus New Orleans mischt, ist seit zehn Jahren regelmäßig Partner von Ulbricht. Mit dieser Veranstaltung hat Ulbricht es wohl endgültig geschafft, Siegburg als rheinisches Boogie-Woogie-Mekka zu etablieren.

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