Chef des Bonner Kunstmuseums Stephan Berg verlängert bis 2020

Bonn · Das war ja wohl "ein Angebot, das man nicht ablehnen kann", was die niedersächsische Kulturministerin Johanna Wanka und der Hannoversche Oberbürgermeister Stephan Weil dem Bonner Kunstmuseums-Intendanten Stephan Berg unterbreiteten.

Die Leitung des renommierten Sprengel Museums in Hannover mit einer internationalen Sammlung, die von der klassischen Moderne bis in die Gegenwart reicht, das das Kurt-Schwitters-Archiv beherbergt und eine exzellente Kollektion zur Fotografie besitzt. Berg sollte nicht nur Nachfolger von Ulrich Krempel werden, der 2013 65 Jahre alt wird, er sollte auch den Erweiterungsbau des Sprengel begleiten.

Sollte. Denn der begehrte Berg - "von meiner Seite gab es keine Initiative"- hat sich für einen Verbleib in Bonn entschieden, wo er März 2008 seine Intendanz am Kunstmuseum antrat. Er bleibt nicht nur, sondern hat seinen Vertrag über 2016 hinaus verlängert. Kulturdezernent Martin Schumacher, der vor einigen Wochen mit dem Angebot aus Hannover konfrontiert wurde, will Berg bis zum Ende des Beethoven-Jubiläumsjahres 2020 in Bonn halten. Der neue Vertrag endet nun im Dezember 2020 - bei gleichen Bedingungen wie der alte.

Berg komme im Jubiläumsjahr eine zentrale Rolle für die städtischen Aktivitäten zu, sagte Schumacher dem General-Anzeiger. Der Kulturdezernent wirkte extrem erleichtert: "Ich bin froh, dass er bleibt, weil ich weiß, wie schwierig es ist, solche Kräfte zu finden", sage er. Bei Berg schätze er die große fachliche Kompetenz und die Tatsache, dass er "ein ungeheuer geschickter Vermittler" sei. Berg hatte beim Kulturkonzept sehr eng mit Schumacher zusammengearbeitet.

Berg selbst, der in seinen vier Jahren in Bonn sehr viel erreicht hat, das Haus öffnete, erstklassige Sammlungen ans Kunstmuseum band und mit einem attraktiven Programm auch überregional punkten konnte, sieht in Bonn noch große Herausforderungen für sich. Er will fortfahren, an der "Zukunftsfähigkeit" der Institution Museum zu arbeiten, sieht hier eine "belastbare Perspektive". Berg zählt das Kunstmuseum Bonn zu den interessantesten und profiliertesten Institutionen dieser Art in Deutschland. Es spiele in einer Liga mit dem Sprengel in Hannover.

"Als ich 2008 vom Kunstverein Hannover ins Kunstmuseum Bonn kam, war das ein qualitativer Schritt nach oben", erklärt Berg, der Wechsel zum Sprengel wäre zwar ein Größenunterschied, aber "kein irrsinniger Sprung". Dass er stolz über das Angebot ist, verhehlt er nicht. Und das schwierige kulturpolitische Bonner Klima mit kulturfernen Piraten und begehrlichen Sportlern? "Das schreckt mich nicht". Er will die Diskussion versachlichen.

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