Das Leid des Lehrers Stephan Serin im Metropol-Kuppelsaal

Bonn · Stephan Serin besitzt in der Tat einen staubtrockenen wie überaus angenehmen Humor. Den muss man wohl auch haben, wenn man als Vertretungslehrer an mehreren Berliner Schulen eingesetzt worden ist. Inzwischen ist Serin fest angestellter Lehrer in Brandenburg, sogar Beamter auf Probe, und als erfolgreicher Real-Life-Comedy-Autor hat er ebenfalls reüssiert.

Früher, erzählt Stephan Serin nicht ohne gespielte Wehmut, da seien die Lehrer "um fünf nach acht" auf den Lehrerparkplatz eingebogen. Die Schüler seien daraufhin ins Klassenzimmer gestürmt und hätten den anderen zugerufen: Der Herr Serin kommt! "Heute, wenn ich um 8.30 Uhr auf den Lehrerparkplatz fahre, ist noch kein einziger Schüler im Klassenraum. Die trudeln irgendwann im Laufe des Tages ein. Das ist gar nicht schlecht, so hat man als Lehrer auch deutlich mehr Ruhe. Ich schließe aus diesem Grund auch manchmal die Tür ab."

Stephan Serin besitzt in der Tat einen staubtrockenen wie überaus angenehmen Humor. Den muss man wohl auch haben, wenn man als Vertretungslehrer an mehreren Berliner Schulen eingesetzt worden ist. Inzwischen ist Serin fest angestellter Lehrer in Brandenburg, sogar Beamter auf Probe, und als erfolgreicher Real-Life-Comedy-Autor hat er ebenfalls reüssiert. Im Metropol-Kuppelsaal stellt er seinen zweiten Sammelband "Musstu wissen, weissdu! Neues aus den Niederungen deutscher Klassenzimmer" vor.

35 Episoden aus dem prallen (Schul-) Leben. Davon hat Serin nach eigener Aussage 40 Prozent selbst erlebt, 30 Prozent von Kollegen erzählt bekommen und 30 Prozent erfunden, um ein überschaubares Figurenensemble und so etwas wie einen roten Faden zu schaffen.

Serin verfügt über ein beachtliches humoristisches Talent, er kommt dabei ohne Süffisanz oder Häme aus. Es verwundert daher nicht, dass er seit 2000 der kultigen Berliner Lesebühne "Chaussee der Enthusiasten" angehört. Was sagen seine Schüler, wenn sie das Buch lesen? - "Die lesen ja nicht."

Stephan Serin: Musstu wissen, weissdu! Neues aus den Niederungen deutscher Klassenzimmer. Rowohlt, 255 Seiten, Broschur; 9,99 Euro

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