Kabarett im Pantheon "Stimmung" mit Richard Rogler
Bonn · "Unser Markenzeichen ist die schlechte Laune", sagt Richard Rogler über die Deutschen. "Andere Länder beneiden uns darum, versuchen uns nachzumachen - aber nichts!" Doch auch den Deutschen komme die schlechte Laune abhanden.
Deutsche säßen immer häufiger draußen, lebten von einem Urlaub in den Nächsten und ließen sich von Koch-, Zoo- und Krimisendungen auf dümmste Weise belustigen. In seinem Bühnenprogramm "Stimmung" möchte Rogler daher auch gar nicht über Politik reden. Denn mit der schlechten Laune hätten die Deutschen auch das Interesse an politischen Fragen verloren.
Wer den durch und durch politischen Kabarettisten Rogler kennt, kann das nur als rhetorisches Mittel verstehen. Die Frage, der sich Rogler im Pantheon tatsächlich widmet: Wen kann man eigentlich noch wählen? "In der Mitte muss es ja so eng sein", bedauert Rogler. "Da sind ja alle Parteien." Die SPD sei schon in jeder Mitte gewesen. Schröder habe damals sogar selbst eine "neue Mitte" eröffnet. Auch die Grünen, die er früher gewählt habe, seien keine Option mehr.
Die einzigen die nicht in der Mitte sein wollten, seien die Linken. Die wüssten dafür aber nicht was sie wollen. Die einen wollen, dass niemand mehr als 300.000 Euro im Jahr verdient, die anderen wollen die NATO abschaffen, und Lafontaine will nichts mit seiner Partei zu tun haben. Dem schlägt Rogler vor, eine eigene Partei zu gründen.
Die "Initiative für Chancengleichheit und Haushaltskonsolidierung", kurz ICH. Eine schöne Erkenntnis: Es habe sich rumgesprochen, dass Parteimitgliedschaften nur Menschen dienen, die auf natürlichem Wege keine Freunde finden können.