Beethovenfest in Bonn Straßenfest mit Ludwig

Bonn · Bühne frei für Beethoven: 1300 Nachwuchsmusiker musizieren für die Passanten in der Bonner Innenstadt.

 Beethoven für alle: Junge Musiker des Orchesters am Aloysiuskolleg auf dem Marktplatz.

Beethoven für alle: Junge Musiker des Orchesters am Aloysiuskolleg auf dem Marktplatz.

Foto: Barbara Frommann

Dieses Mal sah es gar nicht gut aus für die alljährliche Auftaktsession zum Beethovenfest. Dunkle Regenwolken hatten noch am Vormittag für besorgte Gesichter gesorgt, doch pünktlich zum Beginn klarte das Wetter auf und blieb - rotz des ein oder anderen Schauers - halbwegs akzeptabel. So stand die Innenstadt auch dieses Mal ganz im Zeichen der "Bühne frei für Beethoven" und auf insgesamt sieben Bühnen quer durch die City wurde ab der Mittagsstunde rund um die Uhr musiziert.

Auf dem Marktplatz widmete man sich wieder sinfonischen Werken: Das Collegium Musicum eröffnete unter der Leitung von Andreas Winnen den Nachmittag mit Johann Strauß' Fledermaus-Ouvertüre und dem Finale aus Tschaikowskys vierter Sinfonie. Im Anschluss dirigierte Winnen den ersten und vierten Satze aus Anton Dvoráks neunter Sinfonie ("Aus der neuen Welt"), diesmal saßen allerdings die Musikerinnen und Musiker des Bonner Jugendsinfonieorchesters vor ihm, die wie schon die studentischen Instrumentalisten des Collegiums mit Spielfreude und Können bei der Sache waren. Danach spielten vor allem Schulorchester auf dieser Bühne, etwa das unter der Leitung von Andreas Herkenrath musizierende Orchester des Ernst Moritz Arndt-Gymnasiums, das mit der zweiten Sinfonie von Ludwig van Beethoven ein beeindruckendes Beispiel seines Könnens abgab.

Nicht weit entfernt in der Namen-Jesu-Kirche ging es kammermusikalischer zu. Hier traten kleine Formationen und Solisten auf, die in diesem intimeren Rahmen besser aufgehoben waren. So beeindruckte etwa der Schedrick-Chor des Gymnasiums Oberpleis, der teilweise zeitgleich von seinen beiden Leitern Irina und Pavel Brochin dirigiert wurde, mit hinreißender stimmlicher Perfektion. Deutlich lauter ging es auf dem Friedensplatz zu, nicht nur, weil hier die Big Bands spielten. Die Musik war hier auch so laut ausgesteuert, dass die Bands den Platz mühelos beschallten und auch weit darüber hinaus zu hören waren.

Auch auf dem Remigiusplatz und in der Kaiserpassage hieß es Bühne frei für Beethoven. Vor allem in der gar nicht mal so üblen Akustik der Passage, wo sich überwiegend die Pianisten niedergelassen hatten, kam die Musik gut zur Geltung, war hier doch etwas mehr Ruhe als im dichten Trubel der Fußgängerzone. Dafür herrschte im Kaufhof um so mehr Gedränge, wo die Musiker dicht im Erdgeschoss inmitten der Verkaufsfläche positioniert waren. Insgesamt war aber auch diese Aufgabe der Bühne frei für Beethoven ein beeindruckendes Beispiel für die Musikbegeisterung und Breite der Musikpflege in der Beethovenstadt.

In diesem Jahr hatte man nochmal 250 Mitwirkende mehr als im letzten auf die Bühne gebracht, wie Solveig Palm vom Netzwerk Ludwig van B. zu berichten wusste. "Das Interesse ist ungebrochen groß."

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