Patenschaftskonzert mit Bonner Jugendsinfonieorchester Szenen aus der Großstadt

Bonn · Das traditionelle Patenschaftskonzert des Beethoven Orchesters mit dem Bonner Jugendsinfonieorchester wird zu einem großartigen Auftritt in der Beethovenhalle.

 Fulminant: Streicher des Bonner Jugendsinfonieorchesters in der Beethovenhalle.

Fulminant: Streicher des Bonner Jugendsinfonieorchesters in der Beethovenhalle.

Foto: MLH

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, heißt es gemeinhin und nach dieser Devise verfuhr man auch wieder beim Patenschaftskonzert des Bonner Jugendsinfonieorchesters mit dem Beethoven Orchester in der Beethovenhalle. Man wolle den jungen Musikern die Angst vor den Stücken nehmen, die eigentlich zu schwer erscheinen würden, so Wolfram Lehnert, der beim Beethoven Orchester Bonn (BOB) für das Projekt verantwortlich ist, vor dem Konzert. Dazu gehört aber nicht nur Mut, sondern auch Können, und dass es damit beim Bonner Jugendsinfonieorchester (BJSO) nicht hapert, das konnte man bei dem von Andreas Winnen geleiteten Konzert in imponierender Weise miterleben.

Zunächst hatte man sich César Francks Sinfonie d-Moll vorgenommen, ein klanglich ziemlich delikates Werk, das vor allem nach einer sensiblen Ausleuchtung der Partitur verlangt. Andreas Winnen schien das Stück nach der Devise „Eile mit Weile“ anzugehen. Jedenfalls ließ er das Orchester regelrecht in dem typisch Franck'schen pastosen Klanggestus schwelgen und setzte eher auf große Spannungsbögen denn auf kleinliche Details. Das gelang dem BJSO schon ziemlich gut.

Kein Vergleich war das jedoch zu dem, was die jungen Musiker nach der Pause demonstrierten. Da mobilisierte man mit George Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“ und Maurice Ravels Bolero wirklich alle Leistungsreserven und steigerte sich zu einer uneingeschränkt großartigen Form. Gershwins musikalische Großstadtcollage etwa gelang mit Schmiss und Biss, hier bestachen die Musiker des BJSO mit knackiger Präzision und vor allem einer grandiosen Musizierlaune. Wuchsen sie hier schon deutlich über sich hinaus, so zeigte man erst recht mit Ravels Bolero, welch exzellente solistischen Talente in diesem Klangkörper schlummern.

Eine Viertelstunde lang reihte sich mit den ständig wiederholten Rhythmen und dem omnipräsenten Thema quasi Solo an Solo, das der Orchesternachwuchs mancher Aufregung zum Trotz herausragend absolvierte. Das Orchester wurde hier von Winnen mit einem extrem reduzierten Dirigat gleichsam dazu erzogen, aufeinander zu hören und zusammen Musik zu machen. Die jungen Musiker dankten es ihm, indem sie sich in einen regelrechten Flow hineinspielten und auch die Zugabe, ein fulminantes James-Bond-Arrangement, fabelhaft absolvierten.

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