Endenicher Harmonie Tango Crash konzentriert sich auf die musikalische Seite des Tanzes
Crash bedeutet Zusammenbruch. Ein solches Ereignis trägt aber auch die Chance des Neubeginns in sich. Die beiden Argentinier Daniel Almada (Piano) und Martin Iannaccone (Bass, Cello) verfolgen mit ihrer Band Tango Crash genau dieses Ziel.
Sie dekonstruieren den alt-ehrwürdigen, aber farb- und kraftlos gewordenen Tango ihrer Heimat, um ihn mit Elementen des Jazz und der elektronischen Musik ein neues, ein aufregenderes Leben zu geben. Ein Fest für die Ohren, aber ein Stillhalte-Appell an das Tanzbein.
Wer die wohlige Melancholie des traditionellen Tangos an diesem Abend sucht, muss überrascht feststellen, wie packend das Harmonische sein kann, wenn es scheinbar durch schiefe Töne zerschossen wird. Den windschiefen Ton bringt der neu gewonnene Jazztrompeter Martin Klingeberg mit großer Brillanz ein.
Mal klingt seine Trompete so gefühlvoll wie jene von Chet Baker, ein anderes Mal brummt sie wie eine lästige Fliege oder sie imitiert das Blubbern eines Kindes in der Badewanne. Aber trotz aller Verfremdung des Tangos feiern Tango Crash auch die bittersüße Melancholie ihrer Heimat.
Bei Flores Seccas ("Trockene Blumen") verführt das Bandoneón Christian Gerbers den Zuhörer zu der Illusion, es regne draußen und er verspüre sogleich den Wunsch, den ganzen Tag im Bett zu bleiben. So wohlig und so anders kann Tango sein.
Info: Das Konzert von Tango-Crash im Bahnhof Langendreer (Bochum) wird am 17. Mai um 23.05 Uhr in WDR 3 übertragen.