Musical von Tom Waits "The Black Rider" hat Premiere in den Kammerspielen

Bonn · Jeder Schuss ein Treffer - was für ein Versprechen. Ein süchtig machendes, wie der Schreiber Wilhelm feststellen muss, die Hauptfigur des Musicals "The Black Rider" von Robert Wilson, Tom Waits und William S. Burroughs, das am Freitagabend in den Kammerspielen Bonn Bad Godesberg Premiere feiert.

 Jede Kugel trifft: Stelzfuß (Hendrik Richter, links) und sein Opfer Wilhelm (Arne Lenk).

Jede Kugel trifft: Stelzfuß (Hendrik Richter, links) und sein Opfer Wilhelm (Arne Lenk).

Foto: Thilo Beu

Wilhelm will um jeden Preis den Vater seines geliebten Käthchens, einen Förster, beeindrucken, doch er kann mit dem Gewehr kaum umgehen. Also lässt er sich in dieser modernen Freischütz-Variante auf einen Pakt mit dem ominösen Stelzfuß ein, der ihm Kugeln anbietet, die ihr Ziel nie verfehlen.

Die Drogenthematik, die der selbst heroinabhängige Burroughs in den Text einschrieb, spielt dabei in der Inszenierung von Matthias Kaschig nur eine sekundäre Rolle. "Jägermeister ist bei uns die einzige echte Droge", sagt er lächelnd und rückt den Erfolgsdruck des jungen Schreibers in den Mittelpunkt seiner Arbeit. "Wilhelm will Teil einer Welt werden, die ihm fremd ist - er muss sich beweisen und greift dabei zu den falschen Mitteln", erklärt Wilhelm-Darsteller Arne Lenk.

Wilhelm gewöhnt sich schnell an den Erfolg, giert nach dem nächsten Schuss, ist süchtig nach der Anerkennung, die er sich davon verspricht. Bis eine seiner Kugeln das Herz seiner Geliebten findet - ein Unglück, das Burroughs selbst widerfahren ist, als er betrunken mit seiner Frau die Apfelszene aus "Wilhelm Tell" nachspielen wollte.

Die Musik zu "The Black Rider", die in Bonn von einer siebenköpfigen Band gespielt wird, stammt von Tom Waits. Ebenso wie Burroughs und Regisseur Robert Wilson eine Legende. Die Namen machten einen Teil der anhaltenden Faszination aus, meint Dramaturgin Janine Ortiz. "Doch dazu kommt die Freiheit, die das Stück den Theatern gewährt. Niemand würde auf die Idee kommen, die Stimme von Tom Waits oder die Ideen von Robert Wilson imitieren zu wollen, so dass man ,The Black Rider' immer wieder neu gestalten muss." In Bonn zum Beispiel mit Tanz-Einlagen.

Aufführungen: 7.12. (Premiere), 16. 12., 21. 12, 31.12., Karten in den GA-Zweigstellen und unter bonnticket.de.

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