Bonner Stadtrat Theater wird für die Besucher teurer

BONN · Fünf Jahre nach der letzten Erhöhung der Theaterpreise hat der Bonner Stadtrat am Donnerstagabend dafür gestimmt, dass die Eintrittskarten für Oper und Schauspiel teurer werden. Und zwar im Schnitt um 20 Prozent, was kalkulierten Mehreinnahmen von 700.000 Euro entspricht. Allerdings wird der städtische Zuschusstopf dadurch nicht entlastet, weil das zusätzliche Geld bei Oper und Schauspiel verbleiben darf.

Die Stadt spricht von einer angemessenen Erhöhung, wobei neue Preiskategorien eingeführt werden, um für unterschiedliche Inszenierungen unterschiedliche Preise verlangen zu können. Das bedeutet: Ab der neuen Spielzeit liegen die Preise in der Oper zwischen zehn und 100 Euro, in den anderen Spielstätten zwischen acht und 36 Euro.

Vergünstigungen für junge Leute, Bonn-Ausweis-Inhaber, Theatergemeinde und Volksbühne bleiben erhalten, es gibt künftig auch einen Frühbucher-Rabatt von 20 Prozent auf die Tageskartenpreise, sofern die Karten mindestens sechs Monate vor der Aufführung gekauft werden. Die Politiker genehmigten dieses Preissystem einstimmig.

Die Initiative Pro Sportstadt Bonn (PSB) beklagt allerdings, dass die Ungleichbehandlung zwischen Kultur und Sport damit weitergehe. Bei den Schwimmbädern ist im Gespräch, einen "Soli" von 2,10 Euro auf die Eintritte zu erheben, was einer Erhöhung von mehr als 50 Prozent der Eintrittspreise entspräche.

Weil diese Zusatzeinnahmen in die Stadtkasse fließen würden, fordert die PSB: Es wäre jetzt nur recht und billig, wenn die Stadt ihre jährliche Förderung des Theaters um 700.000 Euro reduziere. Fazit des PSB: "Die Asymmetrie zwischen Sport- und Kulturförderung verändert sich damit zugunsten der Hochkultur im Doppelhaushalt 2013/'14 und der mittelfristigen Finanzplanung bis einschließlich 2017 um weitere 32 Millionen Euro."

Und das bedeutet aus Sicht der Sportler: Trotz gegenteiliger Beteuerungen habe ein Umdenken bei den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung nicht eingesetzt. Die PSB-Finanzexperten kritisieren im Kulturetat weitere Details: "So haben Theater und Oper im letzten Jahr knapp 10.000 Freikarten und weitere 7500 Personal- und Gebührenkarten für drei Euro abgegeben, dies entspricht etwa zehn Prozent aller Besucher von Oper und Schauspiel." Selbst wenn die Mitarbeiter in der Kultur künftig mit acht Euro zur Kasse gebeten werden, sieht die Initiative hier weiteres Einsparpotenzial im hohen sechsstelligen Bereich.

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