Bundeskunsthalle in Bonn Thesen und Widerstände

BONN · Eine Diskussion sollte es sein und wurde doch nur eine zum Teil inkohärente Parallelführung von vier Interviews: Die zweite Folge einer Gesprächsreihe von Theater Bonn und Bundeskunsthalle hat unter dem Titel "Die Kunst des Krieges" sehr darunter gelitten, dass die Gäste einfach nicht zueinander kamen.

Was zum großen Teil an Moderator David Eisermann lag, der sich lieber mit ausführlichen Detailfragen an Einzelne zu profilieren versuchte, statt den Platz für einen intellektuellen Austausch auf dem Podium zu bereiten. Schade - denn eigentlich hatten die Teilnehmer einige äußerst interessante Ansätze im Gepäck.

Die Veranstaltung gehörte zum Rahmenprogramm der Ausstellung "1914. Die Avantgarden im Kampf", deren Kurator Uwe Scheede ebenso anwesend war wie die Regisseurin Alice Buddeberg ("Karl und Rosa"), der Autor und Dramaturg Lothar Kittstein und der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger.

Die Gäste, allen voran Kittstein, lieferten einige faszinierende Stichworte: Das Authentizitätsbedürfnis in Film und bildender Kunst nach den Schrecken des ersten Weltkriegs, das in einem Spannungsverhältnis zu der letztlich doch immer verbleibenden (und verbleiben müssenden) Illusion des Theaters steht; die Ästhetik des Krieges und die ergreifende Darstellung von Leid; die Zerrissenheit der Welt; die Instrumentalisierung der Kunst.

All das hätte aufgegriffen und ausgebreitet werden können - doch Eisermann, der sich sklavisch an seinem Fragenkatalog festhielt, brach jeden aufkommenden Austausch zwischen seinen Gästen schnell ab, wechselte Gesprächspartner und Thema, so dass gegen Ende sowohl Scheede als auch Theaterdirektorin Nicola Bramkamp einstimmig das Durcheinander der Veranstaltung erwähnten.

Scheede setzte sich gerne mit den Ideen Kittsteins auseinander - dessen Aussage, auch der Krieg habe etwas Künstlerisches, so dass etwa Hitler sich als Künstler der Menschenvernichtung verstanden haben könnte, stieß bei ihm allerdings auf heftigen Widerstand. "So will ich Kunst nicht verstanden wissen", sagte er.

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