Thin Lizzy überzeugen 1 000 Fans in der Kölner Live Music Hall

Es hätte ein ziemlich trauriger Abend in der Kölner Live Music Hall werden können. Denn die aktuelle Tour von Thin Lizzy hat am 4. Januar 2011 begonnen, dem 25. Todestag von Phil Lynott.

Thin Lizzy überzeugen 1 000 Fans in der Kölner Live Music Hall
Foto: Thomas Brill

Köln. Es hätte ein ziemlich trauriger Abend in der Kölner Live Music Hall werden können. Denn die aktuelle Tour von Thin Lizzy hat am 4. Januar 2011 begonnen, dem 25. Todestag von Phil Lynott.

1986 war der charismatische Frontmann und Stückeschreiber gestorben. Zu viel Sex and Drugs and Rock'n'Roll. Und während die Band unterwegs war, riss es einen weiteren ehemaligen Mitstreiter der Band aus dem Leben. Gitarrist Gary Moore, der Thin Lizzy 1974 sowie 1978/79 unterstützt und 2005 ein Phil-Lynott-Tribute-Konzert anlässlich der Enthüllung einer Statue in Dublin organisiert hatte, erlag am 6. Februar mit 58 Jahren einem Herzinfarkt.

Doch getreu der Devise "Rock'n'Roll will never die" feierten "Thin Lizzy" am Sonntag eine gigantische Party in memoriam Phil Lynott. In neuem Line Up - Scott Gorham (Gitarre), Brian Downey (Drums), Darren Wharton (Keyboards), Vivian Campbell (Gitarre), Marco Mendoza (Bass) und Ricky Warwick (Lead Vocals, Gitarre) - überzeugten sie 1 000 Fans. Unter denen sich die Urgesteine freuten, dass mit Downey wieder eines der drei Gründungsmitglieder an Bord ist. Logisch, dass der Drummer ein fettes Solo bekam, bei "Sha-la-la", kurz vor Ende des Konzerts.

Stimmlich kann Warwick durchaus punkten, bemerkenswerterweise gerade in den tiefen Lagen. Aber auch Keyboarder Wharton darf zeigen, dass er nicht nur die Tasten im Griff hat. Bei der Ballade "Still in love with you" übernimmt er, sehr melodisch, den Gesangspart. Vor einem Thin-Lizzy-Schriftzug, der wirkte wie eine riesige, glitzernde Glamrock-Gürtelschnalle, die abwechselnd in Blau, Orange, Grün, Rot oder Lila erglüht, lieferte die Combo eindreiviertel Stunden lang Bewährtes.

Dass es dabei nicht nur krachte, heulte und schepperte, sondern mitunter auch sehr folkloristisch, sehr lyrisch oder elektronisch wurde, spricht für die Bandbreite der 1969 gegründeten Gruppe. Auf der Setliste standen Stücke wie "Waiting for an alibi", "Emerald" oder - als brachiale, erste Zugabe - "Killer on the loose".

Am größten war der Jubel der (durchaus auch weiblichen) Fans im Leder & Langhaar-Dresscode natürlich dann, als - unverzichtbar - "The boys are back in town" erklang, das zur Hymne im Saal anschwoll. Und auch das großartige "Whiskey in the jar" kam noch einmal zu Ehren. Es hätte ein ziemlicher trauriger Abend werden können. So aber war's ein guter Neuanfang.

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