Pantheon Casino Thomas Lienenlüke für die feinen bösen Töne
BONN · Jimmy heißt eigentlich Horst. Jimmy ist ein Hippie, der im Gegensatz zu seinen früheren Freunden - den heutigen Unternehmensberatern, in deren Kellern irgendwo ein paar der alten Platten liegen müssten - den "Absprung" nicht geschafft hat.
Man könnte Jimmy nun dafür bedauern. Oder ihm Respekt zollen, weil er es ernst meint. Auf dem schmalen Grat zwischen Belustigung und Bewunderung zu balancieren - das muss man können. Und Thomas Lienenlüke kann.
Er hat nicht umsonst Texte für Mathias Richling, Bruno Jonas oder auch Rüdiger Hoffmann verfasst. Bevor er 2011 - nach 18 Jahren als Autor und Regisseur - selbst ins Rampenlicht trat: Ein mehr als respektables Debüt. So gesehen hätte er bei seinem Auftritt im Pantheon Casino deutlich mehr Zuschauer verdient, die seine leisen bösen Töne zu schätzen wissen.
Wenn er zu weniger Zivilcourage aufruft, wenn er erklärt, warum der Blues so schwarz ist und romantische Balladen mit Arbeiterkampfliedern vermählt. Man würde ihm das alles abkaufen. Wenn da dieses leichte Zwinkern nicht wäre. Das macht den Unterschied. Ulrike Strauch