Politischer Aschermittwoch im Pantheon Tiefe Blicke in Bonn

Bonn · Politischer Aschermittwoch im Pantheon überzeugt nur zur Hälfte. Großes Potenzial offenbarte Aydin Isik.

 Großer Spaß mit Hermann Schwaderlappen (Norbert Alich, dritter von links) und Fritz Litzmann (Rainer Pause, daneben).

Großer Spaß mit Hermann Schwaderlappen (Norbert Alich, dritter von links) und Fritz Litzmann (Rainer Pause, daneben).

Foto: Thomas Kölsch

Immerhin, die Richtung stimmte: Die Teilnehmer des Politischen Aschermittwochs im Pantheon haben sich in diesem Jahr redlich bemüht, dem Titel des Abends gerecht zu werden und zumindest ab und zu die versprochenen „klaren Töne zum politischen Geschehen“ zu liefern, die in der Vergangenheit nicht immer selbstverständlich waren. Dennoch erwies sich der Abend als ziemlich durchwachsen: Auf der einen Seite standen eindeutige Aufrufe zur Teilnahme an Land- und Bundestagswahl, auf der anderen Gitarrenklimpereien zu einem Hundekacktütensong. Das ließ tief blicken. Zu tief.

Großes Potenzial offenbarte Aydin Isik. Der Kabarettist zeigte sich von der seiner Meinung nach apolitischen Haltung der Deutschen ebenso irritiert wie von dem selbst im Kommunismus weit verbreiteten Kapitalismus. Zugegeben, ein wenig Feinschliff wäre noch empfehlenswert, aber zumindest erwies sich Isik als weitaus kritischer, tiefsinniger und amüsanter als Gabriele Busse. Die Möchtegern-Komikerin kokettierte geradezu mit dem eigenen Mangel an Musikalität, nur um trotzdem mehrfach in die Saiten zu greifen und die Gehörgänge mit sinnentleerten Stücken zu terrorisieren. Andererseits waren die Wortbeiträge auch nicht besser: Sofern sie nicht über ihre Stotterei und ihren Veganismus sprach, katapultierte sie sich mit unausgegorenen Positionen zur Flüchtlingsproblematik endgültig ins Aus.

Selbst Martin Zingsheim, der als eine Art Moderator agierte und zusammen mit seiner Band die einzelnen Beiträge geschickt aufgriff, kommentierte und weitersponn, stand diesen Darbietungen hilflos gegenüber.

Immerhin war auf Fritz Litzmann (Rainer Pause) und Hermann Schwaderlappen (Norbert Alich) Verlass. Die Oberpantheoniken kamen in ihrer typisch hintersinnigen Art unter anderem auf die Begeisterung für Martin Schulz wie auf die „Sekrete“ von Donald Trump zu sprechen. Vervollständigt wurde der Reigen der Akteure durch Sebastian Pufpaff, der zunächst einmal mehr den zynischen Sexist und Rabenvater mimte, um dann doch die fehlenden Inhalte in der politischen Diskussion anzuprangern.

„Wenn ihnen was richtig auf den Sack geht, haben Sie bald zweimal die Möglichkeit, etwas zu ändern“, rief er dem Publikum zu. „Also gehen Sie wählen.“

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