Maler-Enkel im Kunstmuseum Til Macke erzählt spannende Geschichten

BONN · Im Kunstmuseum schildet Til Macke spannende Anekdoten und unterhaltsame Erzählungen über seinen Großvater August Macke.

Ein Gärtner, der ein Gemälde geschenkt bekam, ein Hausmädchen, das wertvolle Skizzen aus dem Papierkorb fischte und eine Künstlerfreundschaft, die ein Leben lang hielt - spannende Anekdoten und unterhaltsame Erzählungen über seinen Großvater August Macke hörten die Besucher des Kunstmuseums gestern von Til Macke. "Blitzlicht" lautet der Titel der Reihe, bei der der Maler-Enkel ein Kunstwerk seiner Wahl aus der aktuellen Ausstellung "Ein expressionistischer Sommer - Bonn 1913" vorstellte. Statt bloßer kunsthistorischer Fakten erhielten die gespannten Zuhörer vor allem private Einblicke in das Leben des berühmten Bonner Malers.

"Ich bin in der begünstigten Lage, der erste Sohn meiner Eltern zu sein, und da man selten gerne die gleichen Dinge mehrmals erzählt, war ich derjenige unter meinen Geschwistern, dem wohl am meisten über den Großvater berichtet wurde", erklärte Macke, der den 1914 verstorbenen Künstler nicht mehr persönlich kennenlernen konnte.

Til Macke wählte das Bild "Gemüsefelder" aus, um die Aufmerksamkeit der Besucher darauf zu richten. Mit dem Gemälde seines Großvaters, das von der engen Beziehung August Mackes zum Maler Hans Thuar zeugt, verbinde Til Macke viele Erinnerungen, wie er berichtete.

Die beiden Künstler gingen damals zusammen ins Messdorfer Feld, das auf dem Gemälde zu sehen ist und malten "Rücken an Rücken" (Til Macke) jeder für sich das ländliche Motiv. Thuar ist Mackes Großvater mütterlicherseits und ebenfalls ein deutscher Vertreter des Expressionismus. Auch seine Gemälde sind Teil der Ausstellung, die noch bis 29. September läuft.

Das Gemälde war zunächst in den Besitz des Gärtners Michael Hennes gewandert. "Mit dem alten Hennes, der leidenschaftlich gerne gemalt hatte, hat mein Großvater ein Bild getauscht." Überhaupt habe bereits August Macke alle Bilder, die in der Ausstellung zu sehen seien, verschenkt oder verkauft, so dass man sie später habe auftreiben müssen.

Dazu zählt auch die Sammlung Anni Breuers. Breuer war das langjährige Haus- und Kindermädchen der Familie. Sogar der 1939 geborene Til Macke hat sie noch persönlich gekannt. Wie er den Museumsbesuchern schilderte, sei sie auch für das Atelier des Großvaters zuständig gewesen.

"Statt seinen Papierkorb zu leeren, hat Uns-Anni Stück für Stück die verworfenen Skizzen meines Großvaters mitgenommen und so gerettet." Das seien Informationen, "die Sie sonst nirgendwo erfahren können", freute sich Kuratorin Irene Kleinschmidt-Altpeter. "Ein großer Dank geht an die Familie Macke, mit der das Kunstmuseum schon über viele Jahre sehr gut zusammenarbeitet."

Zur Person

Til Macke wurde 1939 in Berlin geboren, nachdem sein Vater Wolfgang, zweiter und jüngster Sohn August Mackes, von den Nazis aus Bonn vertrieben worden war. Mutter Giesela war die Tochter des Malers Hans Thuar. 1946 kehrte Til Macke mit seiner Familie nach Bonn zurück. Er promovierte in Biologie, stieg in die Firma seines Vaters (Gerhardt, Königswinter) ein. 2009 übergab er die Leitung an seine Söhne.

In der Reihe "Blitzlicht" präsentiert das Kunstmuseum Persönlichkeiten, die über ein selbst ausgewähltes Gemälde sprechen. Nächster Termin: Am Sonntag, 14. Juli, wird um 11 Uhr Gabriele Oberreuter von der Alanus Hochschule zu Gast sein.

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