Tomburg-Winds: Gesegneter "Fluch der Karibik"

Große Herausforderungen, großes Können: Tomburg-Winds begeistern in Rheinbach auf ganzer Linie

Tomburg-Winds: Gesegneter "Fluch der Karibik"
Foto: Wolfgang Henry

Rheinbach. Symphonisch bedeutet verkürzt: der Versuch, außermusikalische Inhalte mit musikalischen Mitteln zu beschreiben. Das symphonische Blasorchester der "Tomburg Winds III" erschuf Welten in den Köpfen der Zuhörer im voll besetzten Rheinbacher Stadttheater.

Hexe und Heilige (The Witch and the saint) streichelten mal elfenhaft zart oder gaben sich fatal. Karibische Piraten tobten stürmisch über die Bühne. Punktgenaue Einsätze und die hohe Konzentration auf jeden Wink des Leiters Adi Becker ließen die 60 Musiker der Tomburg Winds III abrupt verstummen und wieder einsetzen.

Das Publikum bescherte dieser Disziplin spontanen Zwischenapplaus. Die Tempiwechsel bei der Filmmusik aus "Fluch der Karibik" gelten als ein schwerer Ritt auf der Klaviatur orchestralen Könnens. Auch auf dieser Skala punkteten sie oben. Als "The Magnificent Seven" zudem ohne Schnörkel geradlinig, schnell und präzise gelang, meinte man, die Schauspieler James Coburn und Horst Buchholz in dem Western "Die glorreichen Sieben" wieder über die Prärie preschen zu sehen.

Das Konzert war nicht nur das Jahreskonzert der Tomburg Winds, sondern auch eine Standortbestimmung für zehn Jahre musikalische Jugendarbeit. Georg Heide, Chef-Dirigent Adi Becker und Claus Kratzenberg, die musikalischen Leiter der drei Abteilungen I bis III, formten aus talentierten Jugendlichen ein Orchester auf Prädikatsniveau.

Die Jüngeren Tomburg Winds II bewiesen ein Format, das keine reine Ouvertüre für das große Blasorchester war, sondern seine eigene Visitenkarte hinterließ. "Captain Harty" aus dem "Dschungelbuch" trompetete rollengerecht. Das Jugendblasorchester spielte es erstklassig. Der Moderator Roland Keil musste den legendäre Spruch aus "Mary Poppins" aussprechen: "Supercalifragilisticexpialidocious".

Das Projekt "Tomburg Winds" ist eine Aktion der Musikschule Meckenheim, Rheinbach, Swisttal mit Unterstützung der Eltern. Keil begrüßte daher den Vertreter der Stadt Meckenheim, Bürgermeister Bert Spilles, der mit der ganzen Familie gekommen war und die Leiterin des Fördervereins der Musikschule, Vera Weiß. Die Abteilung besteht aus drei Gruppierungen: Das Kinderblasorchester im Aufbau, das Jugend- und das sinfonische Blasorchester, das alle Blasinstrumente umfasst, einschließlich Schlagwerk und Xylofon. Die Musiker sind allen Alters und die Orchester sind auch für Quereinsteiger geeignet.

Georg Heide bläst die Tuba. An den Becken und am Schlagzeug tat sich Uli Spittel hervor. Der Elfjährige bewegte sich auf der Bühne so sicher wie im Musikzimmer. Der Gradmesser der Begeisterung war allein die Lautstärke des Applauses. Der Beifall schlug etwas mehr für die karibischen Piraten als für die amerikanischen Cowboys aus, war für beide aber frenetisch. Für soviel Begeisterung hatten sie zwei Zugaben in petto: "Danny Boy" und "The Lion sleeps tonight".

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