Lesung "Trainspotting"-Autor Irvine Welsh zu Gast bei Thalia im Metropol

Bonn · Bonn ist der Auftakt für eine exklusive kleine Lesetour, die Irvine Welsh und seinen Gesprächspartner, einen deutschen Punk-Schriftsteller namens "Nagel", nur noch nach Berlin, Hamburg und München führen wird.

Und hier kommt es wieder, dieses wirklich überstrapazierte Wort. Es muss aber sein, es geht einfach nicht anders. Kult! Der kahlköpfige Mann, der am Montagabend im Café von Thalia im Metropol sitzt, an einem stillen Wasser nippt und eine fast schon irritierende Ähnlichkeit mit dem (verstorbenen) englischen Filmschauspieler Donald Pleasence aufweist, ist Kult. Sein Romandebüt "Trainspotting", 1993 in Großbritannien veröffentlicht, ist Kult. Und die zwei Jahre später entstandene Verfilmung unter der Regie von Danny Boyle mit Ewan McGregor und Robert Carlyle in den Hauptrollen ist ebenfalls Kult.

Bonn ist der Auftakt für eine exklusive kleine Lesetour, die Irvine Welsh und seinen Gesprächspartner, einen deutschen Punk-Schriftsteller namens "Nagel", nur noch nach Berlin, Hamburg und München führen wird. Der 58-jährige Welsh, geboren in Leith, dem (zumindest damals) schäbigsten Vorort von Edinburgh, und mittlerweile zwischen seiner Sommerresidenz in Chicago und dem Winterdomizil in Miami pendelnd, stellt im Metropol seinen aktuellen, wuchtigen Roman "Skagboys" vor.

Die mehr als 800 Seiten starke Tour de Force ist die Vorgeschichte zum Welterfolg "Trainspotting" und beschert ein Wiedersehen mit den Helden Mark Renton, Spud Murphy, Sick Boy und natürlich Begbie. Welsh, der ein sehr bewegtes Leben geführt hat und möglicherweise immer noch führt, ist ein authentischer Rock'n'Roll-Autor, der allerdings von Punk und Techno geprägt wurde. Seine Geschichten spielen in den untersten sozialen Klassen, sein Ton ist rau, sein Humor unwiderstehlich. Die "Eiserne Lady" Margaret Thatcher bezeichnet er in Bonn als seinen "ghostwriting partner" - die frühere britische Premierministerin gab mit ihren gravierenden Sozialreformen Welsh die Themen in die Hand. Dass "Trainspotting" übrigens als das meistgeklaute Buch des Vereinigten Königreiches gilt, störe ihn nicht sonderlich: "Ich sag' dann immer: Wenn ihr das Buch gestohlen habt, dann hab' ich mein Geld trotzdem verdient. Weil der Buchhändler es nicht mehr an den Verlag zurückschicken kann."

Information

Irvine Welsh: Skagboys. Heyne Hardcore, 832 Seiten, gebunden; 24,99 Euro

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