Im Bonner Opernhaus Trio "WortMusik" vereint Literatur und Musik

Bonn · 2013 ist musikalisch gesehen das Jahr Wagners und Verdis - doch wessen gedenkt man in der Literatur? Eine Antwort auf diese Frage gab das Trio "WortMusik" im Bonner Opernhaus: Sprecherin Barbara Teuber, Pianist James Maddox und Dramaturg Frieder Weber.

Im Foyer stand Georg Büchners "Lenz" auf dem Programm - auch Georg Büchner wäre 200 Jahre alt geworden. In seiner Erzählung schildert Büchner einen Lebensabschnitt des Sturm-und-Drang-Dichters Michael Reinhold Lenz, in dem er Heilung von einer schweren psychischen Erkrankung suchte und sich zu einem Pfarrer ins Elsaß zurückzog.

Auch in der für diesen Anlass gekürzten Textfassung blieb die Schilderung seiner Verwirrung, das Auf und Ab seiner Krankheit bis hin zu Selbstmordversuchen eindringlich erhalten. Barbara Teuber brachte den Text mit großer Spannung rüber und ließ das Publikum Anteil nehmen an Lenz? Schicksal: mal optimistisch gestimmt, dann wieder verzweifelnd im Wahn und Schmerz und schließlich leer.

Musikalisch eingerahmt wurde der Text von Musik Schumanns, Schönbergs und Bergs. Wieder einmal war es James Maddox gelungen, die idealen Stücke zu finden, um das Innenleben der Figur auch musikalisch erfahrbar zu machen. Die Wahl fiel nicht von ungefähr auf diese drei Komponisten: Schumann war durch seine eigene Erkrankung geradezu prädestiniert und auch Alban Berg hatte eine enge Verbindung zu Büchners Werk, was man nicht zuletzt an seiner Oper "Wozzeck" sehen kann.

Dramaturgisch brillant angelegt und hervorragend umgesetzt wurde es im Laufe des Abends nach den noch zuversichtlich klingenden "Waldszenen" Schumanns und den aufwühlenden oder auch gespenstischen "Phantasiestücken" auch musikalisch immer düsterer, mit Schönbergs Nr. 6 aus op. 19 und Bergs einsätziger Sonate op. 1 auf eine unheimliche Art ruhig. Ein besser umgesetztes Ineinandergreifen von Musik und Literatur ist wohl schwer vorstellbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort