LaBrassBanda in Köln Triumph mit Tuba und Trompete

Köln · Hier is a wenig mehr Drecksau", stellt Stefan Dettl beim Konzert von LaBrassBanda in der mit 1200 Fans ausverkauften Kölner Live Music Hall mit karlvalentinschem Humor fest. Die begnadete Rampensau, auch als Vorsänger und Trompeter der bayerischen Power-Blaskapelle im Einsatz, meint damit ein wenig euphemistisch die größere Intimität des diesjährigen Konzertortes im Vergleich zum ausverkauften, aber ungleich größerem E-Werk im vergangenen Jahr.

 Sie kennen keine Geschwindigkeitsbegrenzung: LaBrassBanda in Köln.

Sie kennen keine Geschwindigkeitsbegrenzung: LaBrassBanda in Köln.

Foto: Thomas Brill

Für die auf neun Musiker - darunter von Tuba bis Trompete fünf Bläser - sehen an dem geringeren Fanaufkommen jedoch keinen Grund Trübsal zu blasen, ganz im Gegenteil.

Die Blasmusi-Liebhaber 2.0. aus Übersee im Chiemgau erzeugen mit ihrem Turbo-Hochgeschwindigkeitsgebläse stürmisch viel Wind, zwei Schlagzeuger sowie ein Bass sorgen für die rhythmische Anpassung an die Erfordernisse des zeitgenössischen Dancefloors. Ihr explosives Gebräu aus Pogo-Polka, Balkan-Beats und Ska-Wahnsinn benötigt nur wenige Takte, um die Fans in Begeisterung und tänzerische Bewegung zu versetzen. LaBrassBanda kann es lauter als die Trompeten von Jericho, durchdringender als jedes Martinshorn und schneller als ein Pfeil aus einem indianischen Blasrohr. Mit einem musikalischen Augenzwinkern wird ein Musikantenstadl zum Schmelztiegel weltmusikalischer Rhythmen.

Aktuell hat LaBrassBanda das Album "Kiah Royal", was sowohl als "königliche Kühe" übersetzt werden kann, schließlich fanden die Aufnahmesessions in einem Kuhstall statt, oder auch als Hommage an Helmut Dietls wunderbare Satire "Kir Royal". Doch bei Klassikern wie "Autobahn" hält man sich deshalb noch lange nicht an eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Neben der mitreißenden Musi sind maßgeblich die Entertainer-Qualitäten von Dettl, dem die Fans aufs Wort folgen und die für Stimmung sorgen, für den Erfolg verantwortlich. So bringt er auch nördlich des Weißwurst-Äquators die Fans, von denen einige in Krachlederner, kariertem Hemd und Janker gekommen sind, nicht nur zum schweißtreibenden Hüpf-Marathon.

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