Troisdorfer Bilderbuchmuseum zeigt Neuzugänge

Archiv profitiert von großzügigen Schenkungen - Insgesamt 40 000 Exponate

Troisdorf. Im Wortsinne jedes Kind kennt Rotraut Susanne Berner. Als Grafikerin und Illustratorin hat sie eine Vielzahl von Kinder- und Jugendbüchern bebildert und für ihr Gesamtwerk vor zwei Jahren den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises bekommen. In aller Munde sind derzeit ihre Wimmel-Bücher zu den vier Jahreszeiten.

Um so mehr freut sich Maria Linsmann, Leiterin des Bilderbuchmuseum in der Burg Wissem in Troisdorf, über eine besondere Schenkung im vergangenen Jahr: Die berühmte Grafikern Berner schenkte der Stiftung Illustration: 34 Blätter mit ihren Kinderbuchzeichnungen, Schätzwert 240 000 Euro, so das Museum. Und das war im vergangenen Jahr nicht der einzige Neuzugang.

Die Idee, mit Sammelbildern Kunden zu ködern und damit gleichzeitig Werbung für das eigene Unternehmen zu machen, ist schon alt. Mindestens reicht sie ins 19. Jahrhundert zurück. Da hatte nämlich bereits der Schokoladenhersteller "Stollwerk" den Einfall, Sammelbilder beispielsweise von Soldaten in die Verpackung seiner Süßwaren zu integrieren. "Das war ein Marketinginstrument", erklärte Museumsmitarbeiter Bernhard Schmitz.

Einige prall gefüllte Sammelbände nennt das Museum inzwischen sein Eigen, wie etwa die des Fleischextraktherstellers Liebig. Schätzpreis eines solchen Sammelbandes: zwischen 500 und 1 000 Euro pro Band. "Kinderbücher liegen bei der preislichen Entwicklung ganz vorne", sagt die Museumsleiterin.

Wäre das Museum im vergangenen Jahr allein auf sein Budget in Höhe von 7 000 Euro angewiesen, das zur Anschaffung von alten Büchern zur Verfügung steht, hätte man keine großen Sprünge machen können. "Dabei ist das Sammeln eigentlich eine der Hauptaufgaben eines Museums", betonte Linsmann.

Gott sei Dank lebt das Museum und seine Stiftungen von vielen Schenkungen: "Die machen den weitaus größten Teil aus", so Linsmann. "Geschenkt wird vor allem, weil viele mit den alten Büchern nichts mehr anzufangen wissen oder diese einfach in fachgerechte Händen wissen wollen", ergänzte Pauline Liesen, rechte Hand der Museumsleiterin.

Fakt ist: Im vergangenen Jahr bekam das Museum Bücher und Zeichnungen - wie die des bekannten DDR-Grafikers Gerhard Lahr ("Insel der Schwäne") - im Gesamtwert von rund 20 000 Euro geschenkt. "Etwa genau so viel, wie auch in den Jahren zuvor", so Schmitz. Damit verfügt die Einrichtung über derweil rund 40 000 Exponate, ohne die Stiftungen und Dauerleihgaben, sagte Liesen.

Natürlich wird das Museum auch in diesem Jahr wieder viel aus seinem Fundus zeigen. So gehört beispielsweise zu den herausragenden Veranstaltungen die Ausstellung "Die Welt ist kein Märchen" vom 13. April bis zum 15. Juni, die zum 65. Geburtstag des Schweizers dem Illustrator Jörg Müller gewidmet ist. "Alphabet & Zeichenstift" heißt der Titel einer ebenfalls sehenswerten Werkschau vom 30. August bis 12. Oktober aus Anlass des 60. Geburtstages von Rotraut Susanne Berner.

Wie jeder Sammler haben natürlich Linsmann und ihre Mitstreiter noch ein Objekt der Begierde vor Augen, dass prächtig in die Sammlung passen würde. Genauer gesagt geht es um zwölf Blätter der berühmten Kinderbuch-Illustratorin Tom Seidman-Freud, die laut Schmitz ihre Schaffensphase etwa zwischen 1910 und 1930 hatte.

"Uns wurden sämtliche Originale zum Kauf angeboten", erklärte die Museumsleiterin. Was noch zu ihrem Glück fehlt, ist das nötige Geld: "Diese Sammlung kostet ein vielfaches unseres Anschaffungsbudgets." Spenden und Sponsoren, so die Hoffnung der Museumsleute, sollen die Anschaffung nun doch noch möglich machen.

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