"Troisdorfer Bilderbuchpreis" verliehen

Zum 17. Mal - In der Burg Wissem - 29-jähriger Student überzeugte - "Mama Sambona" kommt aus Afrika

"Troisdorfer Bilderbuchpreis" verliehen
Foto: Holger Arndt

Troisodrf. Viele Diskussionen gab es diesmal in der Jury, die zum 17. Mal den Troisdorfer Bilderbuchpreis auslobte. "Mit aus diesem Grund haben wir diesmal zwei zweite Plätze", erklärte Maria Linsmann, Leiterin des Bilderbuchmuseums Troisdorf.

Dort sind nicht nur die Werke der Gewinner und zahlreicher Mitstreiter ausgestellt, dort fand am Sonntag auch die Verleihung der mit insgesamt 8 000 Euro dotierten Preise - 500 Euro kamen spontan vom Förderverein dazu - statt.

Einstimmig war die Entscheidung für den Gewinner gefallen: Der aus Dresden stammende Illustrator Tobias Krejtschi überzeugte mit seinen Bildern zur Geschichte "Die schlaue Mama Sambona", die sich Herman Schulz ausgedacht hatte und die im Peter Hammer Verlag verlegt wird.

Krejtschi - in diesem Fach Debütant - hatte sich beim vom Verlag gestarteten Wettbewerb gegen seine Mitstreiter durchgesetzt und wurde nun auch zum Besten von gut 100 Bewerbern für den Troisdorfer Bilderbuchpreis erkoren, der als einziger deutscher Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchillustration gilt.

Der 29-jährige Künstler selbst, seines Zeichens Student der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, war bei der Feier zu seinen Ehren nicht anwesend, da er gerade in Neuseeland ist. Seine Eltern nahmen den Preis entgegen und freuten sich über das Lob von Laudator Thomas Linden, der ihren Sohn als "stilsicher, zupackend, aber umsichtig im Umgang mit Ambiente und Mythologie" der afrikanischen Kultur bezeichnete.

Den zweiten Platz teilen sich Maja Bohn aus Berlin und Isabel Pin. Bohns Bilder, die die Liebesgeschichte von Thomas Rosenlöcher mit dem Titel "Der Mann, der noch an den Klapperstorch glaubte" in Szene setzen, sind frisch und witzig. Die Berlinerin schuf ihre liebenswerten und karikaturistisch überzeichneten Protagonisten - einen langen, dünnen, leicht lebensfremden Mann und seine praktisch veranlagte, voluminöse Partnerin - am Computer.

Sprachspiele und Unsinnsreime in Antonie Schneiders Buch "Bananen sind krumm, aber nicht dumm", illustrierte Isabel Pin. Großformatig und farbintensiv kommen die Collagen daher. "Besonders die Synthese von Wort und Bild" wurden von der Jury gelobt.

Mit Lob sparte auch Maria Linsmann nicht, die die Rede auf Pin hielt: "Gerade diese Unsinnsreime, die im Unterschied zu sonstigen Bilderbuchtexten nicht an einen logischen Ablauf gebunden sind, scheinen Isabel Pin zu einer neuen Freiheit in der Illustration inspiriert zu haben."

Ein Förderpreis für ein bisher unveröffentlichtes Bilderbuch geht in diesem Jahr an den Kölner Grafiker Marco Zumbé für seine Einreichung mit dem Titel "Britney, das Zughuhn". Nicht auf Papier oder Karton, sondern auf der Vorder- und der Rückseite von Folie schafft Zumbé durch seine "eigenwillige Technik des Illustrierens" interessante Bildeindrücke.

Zwölf Erstklässler aus Troisdorf hatten die Aufgabe, ihren Favoriten unter den Bilderbuchkünstlern zu wählen. Ihr Votum fiel auf Aljoscha Blaus Buch "Der Ritt auf dem Seepferd". "Ich finde erstaunlich, dass bereits Kinder in diesem zarten Alter einen sicheren Blick für die Qualität von Kunst haben", freute sich Linsmann. Das Buch, in dem die Geschichten des Barons Münchhausen kindgerecht aufgearbeitet sind, war nämlich auch einer der Jury-Favoriten.

Und Troisdorfs Bürgermeister Manfred Uedelhoven freute sich seinerseits, dass der alle zwei Jahre ausgeschriebene Bilderbuchpreis seiner Stadt bei den Künstlern bundesweit auf große Resonanz stößt.

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