Kate Perry-Show in Köln Und alles blinkt und glitzert

Köln · Die Welt ist ein Dreieck. Seit Donnerstagabend glauben das 12 000 Menschen, die in der Lanxess-Arena dabei waren, als Katy Perry dort auf ihrer "Prismatic World Tour" Station machte. Triangulärer geht's nimmer.

 Perfekte Show-Choreografie: Katy Perry mit Tänzern in der Lanxess-Arena.

Perfekte Show-Choreografie: Katy Perry mit Tänzern in der Lanxess-Arena.

Foto: Thomas Brill

Angefangen von der spitz zulaufenden Zauberschachtel, der die 30-Jährige eingangs als illuminierte Sportive mit wippendem Petticoat, silbernen Schühchen und bauchfreier Zone entsteigt, bis hin zum funkelnden Finale, wo sie in derselben, als Hybrid aus Feuervogel und Pfauendame mit opulenter Krinoline, wieder entschwindet.

Dazwischen liegen rund zwei Stunden, in denen der Superstar aus Santa Barbara neue Maßstäbe setzt. Sicher, wenn Perry auf einem von Tänzern getragenen, hochbeinigen Pharaonen-Pferd auf die Bühne reitet, dann hat das Cher auf einem (ebenfalls künstlichen) Elefanten als Untersatz schon mal vorgemacht. Wenn sie, scheinbar nur an einem Bündel bunter Luftballons hängend, zum Flug über den Arena-Himmel ansetzt, gemahnt das an Pink. Die das auch tut, aber dabei deutlich mehr Akrobatik an die Nacht legt. Und wenn es um die eindeutig zweideutigen Situationen geht, dann sind die Britneys und Gagas und Myleys dem mindestens eine Schrittlänge voraus.

Und genau das ist der Trick. Nahezu jugendfrei (von ein paar Einspielern, die aber harmlos genug sind, abgesehen) schafft es die Pastorentochter, die weltweit bislang mehr als elf Millionen Alben verkauft hat, die Wundertüte in einer dato unbekannten Verpackung zu präsentieren. Perrys Version hat drei Ecken. Was perfekt zur Trias ihrer bis jetzt veröffentlichten Scheiben "One Of The Boys" (2008), "Teenage Dream" (2010) und "Prism" (2013) passt. Wer geglaubt hat, dass in derlei Platz sparenden Formaten allenfalls schweizerische Schokoladen mit Mandelsplittern oder Schmelzkäse Platz hätten, sieht sich darob getäuscht. In den Himmel ragende ägyptische Königsgräber, an deren höchstem Punkt die Sonne hängt wie eine aufgespießte Orange, treffen auf "Der König der Löwen", Indiana Jones und die Aristocats lassen grüßen, beim akustischen Teil blühen Sonnenblumen auf und seidene Schmetterlinge wiegen sich im Wind. Die im Publikum werden Stars der "Dance Cam", ein Geburtstagskuchen wird geentert und riesige mit Luft gefüllte Tacos, Handtaschen und Smileys schweben über allen und allem. Das hat Disney-Qualität. Es macht professionell glücklich.

Ja, singen kann sie auch. Was man beim akustischen Teil mit dem wunderbaren "Unconditionally" nach all den Dreieckgeschichten irgendwann merkt. Und eine Band ist dabei. Die ab und zu mal so richtig reinhauen darf. Natürlich nicht ohne entsprechende blinkende und sprühende Effekte. Ansonsten sind die Musiker unwichtig.

Von "I Kissed A Girl" und "Thinking Of You" über "California Gurls" und "Firework" (als letzte Zugabe) bis hin zu "Roar" und "Birthday" war alles dabei. Und jetzt behaupte noch irgendwer, die Erde sei eine Scheibe.

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