"Unheilig" lässt in Köln rote Rosen regnen

Es ist ein Abend zum Feiern. Für alle. Für die Band. Für die Lanxess-Arena. Und für die Fans. Schon vor dem Konzert haben "Unheilig" mit ihrem Frontmann "Der Graf" den "Sold Out Award" der Lanxess-Arena erhalten.

"Unheilig" lässt in Köln rote Rosen regnen
Foto: Thomas Brill

Köln. Es ist ein Abend zum Feiern. Für alle. Für die Band. Für die Lanxess-Arena. Und für die Fans. Schon vor dem Konzert haben "Unheilig" mit ihrem Frontmann "Der Graf" den "Sold Out Award" der Lanxess-Arena erhalten. "Sold Out", das bedeutet ausverkauft. Schon Ende Januar war von insgesamt 15 550 Karten keine mehr übrig.

Namensgeber der "Große Freiheit"-Tour ist das im Februar 2010 erschienene Album "Große Freiheit", das sich schon mehr als 1,2 Millionen Mal verkauft hat und der bisher größte Erfolg der 2000 gegründeten Band ist. Die meisten im Publikum kennen die Setliste in- und auswendig. Kaum erklingt der erste Ton von Hans Albers' "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins", herrscht ausgelassene Schunkellaune.

"Unheilig" kriegt sie alle im Publikum. Mit einer Musik, die Rock, Pop und digitale Sounds mit Gothic, Chanson und Heavy Metal mixt und mitunter, wäre man bösartig, sogar ein bisschen nach Schlager klingt. Eindeutig Mittelpunkt im Tosen der Klangwellenbrecher und an sanft umspülten Balladen-Gestaden ist Bernd Heinrich Graf, "Der Graf". Ein glatzköpfiger, nicht mehr ganz junger, nicht mehr ganz schlanker Mann, mit eigenwilligem Kinnbart, der Anzug, Hemd und Krawatte trägt und sich auf der Bühne so bewegt, als habe er auf dem Woodstock-Video die Stelle mit Joe Cocker zu oft gesehen.

Von Graf weiß man, dass er aus Aachen kommt, dass er gelernter Hörgeräteakustiker ist und in den 1970ern geboren wurde. Viel mehr nicht. Das und seine Stimme - markig, sonor und tieffrequent - machen einen Teil des Erfolgs aus. Die Band, ohne Bass, dafür aber mit viel Munition aus dem Computer, ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist das Gesamtkonzept.

Mit hoch aufragendem Schiffsbug auf der Bühne, mit Videos, die immer wieder den Grafen mit einem Koffer an Stränden, zwischen Dünen und auf Bootsstegen zeigen und Texten, in denen Worte wie Stern, See oder S.O.S. leitmotivisch Nautisches transportieren.

Und wenn er, nach Hans Albers, Hildegard Knef singt, regnen aufs Seemannsgarn noch rote Rosen. Das macht die neue deutsche Romantik, zwischen "Das Meer" und "Mein Stern", perfekt. "Unheilig" haben es tatsächlich geschafft, eine neue Welt zu erfinden. Die auf ihre Art ebenso verführerisch ist wie die Zauber-Welt von Harry Potter.

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