Pantheon feierte 25. Geburtstag Unschlagbar einfaches Rezept

Bonn · Seit Tagen schon kursieren Scherze und spitze Bemerkungen mit Blick auf das Viertelfinale Deutschland. Griechenland am Freitagabend. Wenn der Schiedsrichter um 20.45 Uhr das Spiel in Danzig anpfeift, können sich Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen in aller Ruhe zurücklehnen und hoffentlich einen entspannten Fußballabend genießen.

 Rainald Grebe entspannt in der Oper.

Rainald Grebe entspannt in der Oper.

Foto: Harald Kirsch

Denn die zweitägige Geburtstagsparty zum 25-jährigen Bestehen des Pantheon-Theaters ist dann bereits über die Bühne der Bonner Oper gegangen.

Begonnen mit dem Entrollen eines Banners, das von der Ehrenloge herab verkündet: "Jeder ist Grieche - fast überall". Nun muss man sicher nicht lange überlegen, um drauf zu kommen, warum Rainer Pause als Gründer und Leiter der renommierten Bonner Kabarettbühne sowie sein kongnialer Partner Norbert Alich vom Heimatverein FKK Rhenania solche Sympathie für die Hellenen aufbringen.

"Chaos, Anarchie, Improvisieren: so mussten wir im Pantheon auch immer irgendwie zurecht kommen", bringt es Pause auf den Punkt, der sich nur die Haare zurückkämmen und eine Brille aufsetzen muss, um sich in die Kultfigur mit dem unverkennbaren Kichern zu verwandeln.

Dazu haben er und Kollege Schwaderlappen allen Grund. Denn inklusive des nonchalanten Moderators Eckart von Hirschhausen ist am Dienstagabend eine ganze Elf aufgelaufen, um zu gratulieren. Den Auftakt machte Dave Davis, der 2009 geschafft hat, was dem FC Bayern München 2012 versagt blieb: das Doppel mit dem Prix Pantheon in den Kategorien "Beklatscht & Ausgebuht" (Publikumspreis) und "Klotzen & Glotzen" (TV-Publikumspreis). "Live & in Farbe", und genau so heißt auch sein neues Programm, das am 6. Oktober Premiere feiert. Womit der vermeintlich harmlose Toilettenmann Motombo Umbokko sich anschickt, zum Stand-up-Comedian zu avancieren, der sich gewiss auch in der Hochburg New York behaupten könnte.

Einen Tipp für Freitag hat der Berliner Autor Horst Evers im Gepäck: "Vorsicht vor dem Holzpferd auf der Mittellinie. Nicht in den Strafraum ziehen!" Die Frage, ob unsere Bundeskanzlerin die deutsche Timoschenko werden könnte, wenn der mit Putin befreundete Gerhard Schröder hierzulande wieder die Macht übernimmt, bleibt allerdings unbeantwortet. Fest steht hingegen: Wenn Löws Jungs am Freitag so aufspielen wie das Team im Bonner Opernhaus, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Nicht mit der wunderbar frechen Carolin Kebekus und ihrem tröstenden Credo "Cellulite ist doch nur eine Frage der Beleuchtung"; mit dem auf den Punkt fiesen Ingo Appelt; dem charmant-selbstironischen Bill Mockridge aus Kanada oder dem Experten per se Herbert Knebel aus der Fußball-Hochburg Essen.

Komplett wird die Elf durch den Wahlrheinländer Konrad Beikircher und Liedermacher Rainald Grebe mit seinem unschlagbar einfachen Rezept für Lammbraten. "Na eben: n'Lamm braten." Sie alle hatten schon mal Grund zum Feiern. 25 Jahre Pantheon. Schöner als jedes Finale.

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