Unter Blitz und Donner

"Große Philharmonie Polen" in gibt ihr Neujahrskonzert der Bonner Bundeskunsthalle

Bonn. Ob ein Klangkörper, der sich "Große Philharmonie Polen" nennt, mit 56 Pulten nicht doch ein wenig unterbesetzt ist, sei letztlich dahingestellt. "Für unsere Verhältnisse ist das eine kammermusikalische Besetzung", scherzte Dariusz Mikulski, unter dessen Leitung jenes Orchester in diesem Jahr zum traditionellen Neujahrskonzert der Bundeskunsthalle aufspielte. Bis auf den letzten Platz gefüllt war das Forum des Abends.

Eröffnet wurde mit der "Fledermaus"-Ouvertüre von Johann Strauß-Junior, wunderbar filigran musiziert, mit seidigen Streichern, warmem Holz und akzentuiertem Blech. Aus gleicher Feder folgten die ohne übermäßigen Schmäh dargebotenen Walzer "Rosen aus dem Süden", "An der schönen blauen Donau" und "Kaiserwalzer", sowie die zackigen Polkas "Unter Blitz und Donner", "Tritsch-Tratsch-" und "Pizzicato-Polka".

Zur Abwechslung gab''s aus Brahms'' Ungarischen Tänzen die Nummern 1, 3 und 10 sowie die in solchem Kontext etwas deplatziert wirkende "Nabucco"-Ouvertüre Giuseppe Verdis zu Beginn des zweiten Teils.

Auch nicht so recht in das Klischee eines klassischen Neujahrskonzerts passen wollte das Konzert für Marimbaphon und Orchester Nr. 2 des Brasilianers Ney Rosauro (Jahrgang 1952), welches in Katarzyna Mycka eine einfühlsam gestaltende Solistin fand. Das Werk knüpft stilistisch an Leonard Bernstein an, arbeitet viel mit punktierter Rhythmik, hat aber bisweilen auch das Zeug zur Begleitung von Cowboy-Filmen. Allein die Bekanntschaft mit diesem Werk hätte den Abend (fast) schon gelohnt.

Zum Abklatschen als letzte der Zugaben gab''s auch diesmal wieder den heiß ersehnten "Radetzky-Marsch" von Strauß-Senior.

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