Metropol-Kuppelsaal in Bonn Verleger Florian Langenscheidt erzählt vom Glück

BONN · Geld macht nicht glücklich. Und jeder ist seines Glückes Schmied. Platt, aber zutreffend, nicht wahr? Nicht wahr. Zumindest nicht ganz. Es gibt genügend Menschen, die sich abrackern müssen und trotzdem auf keinen grünen Zweig kommen. Und Geld allein macht vermutlich nicht glücklich, dürfte aber ungemein beruhigen. Sehr viel Geld. Florian Langenscheidt kann das wohl bestätigen.

Der dauerlächelnde Verleger und Unternehmer, feste Größe des deutschsprachigen Jetset, hat das Glück zu seinem Steckenpferd gemacht. Im Metropol-Kuppelsaal stellt der 57-jährige Bestseller-Autor mehrerer "Glücksbücher" sein aktuelles Werk vor: "Langenscheidts Handbuch zum Glück", laut Langenscheidt "das Opus Magnum zu dem Thema". Hui. Keine falsche Bescheidenheit.

Was der wie aus dem Ei gepellte Multimillionär in seinem Vortrag zum Besten gibt, bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen plausibler Metapher und unfreiwilliger Komik. Etwa: "Das Leben ist wie ein Ausmalbogen: Die Linien sind vorgegeben, aber wie wir's colorieren, liegt an uns." Ebenfalls ein putziger Satz, besonders von einem, der mit dem goldenen Löffel groß geworden ist: "Es ist eindeutig, dass 100 Euro total wichtig sind, wenn jemand von Hartz IV leben muss. Wenn Sie aber einmal in reiche Vororte fahren, finden Sie hinter den hohen Mauern unendlich viel Depression."

Lieber Herr Langenscheidt, dann fahren Sie doch einmal in die sozial schwächeren und schwächsten Vororte. Da finden Sie, übrigens meistens ganz ohne hohe Mauern, unendlich viele Leute, deren Gemütsverfassung auch nicht bonbonbunt ist. Erschwerend kommt bei ihnen allerdings oftmals die nackte Existenzangst hinzu.

Info: Florian Langenscheidt: Langenscheidts Handbuch zum Glück. Heyne, 264 S., 19,99 Euro.

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