Verdis „Un Ballo in Maschera“ Verschwörung im Bonner Theater

Bonn · Regisseur Sir David Pountney und Dirigent Will Humburg setzen ihren Bonner Verdi-Zyklus mit „Un Ballo in Maschera“ fort. Das Publikum erlebt ein zwischen Schein und Wirklichkeit changierendes Drama, mit Riccardo als Regisseur. Und vielleicht auch als Autor.

 Mondnacht: Arthur Espiritu (Riccardo, links), Giorgos Kanaris (Renato) und Yannick-Muriel Noah (Amelia) in Giuseppi Verdis „Un Ballo in Maschera“.

Mondnacht: Arthur Espiritu (Riccardo, links), Giorgos Kanaris (Renato) und Yannick-Muriel Noah (Amelia) in Giuseppi Verdis „Un Ballo in Maschera“.

Foto: Thilo Beu

Der schwedische König Gustav III. begann seine Herrschaft als aufgeklärter Monarch. Und als Förderer der schönen Künste, die ihm jedoch immer mehr als Zufluchtsort vor der Wirklichkeit dienten. Am Ende hatte er sich in der Scheinwelt des Theaters verloren. Bei einem Maskenball im Opernhaus, zu dem auch eine Gruppe von Verschwörern sich eingefunden hatte, kam es 1792 zum Showdown: Ein junger Adliger namens Johann Anckarström zog die Pistole und schoss den König nieder, der wenige Tage darauf starb. Den Königsmord hätte der Komponist Giuseppe Verdi gern auf die Bühne gebracht, doch die Zensur in Neapel und Rom war dagegen. Also verlegte er die Geschichte mithilfe seines Librettisten Antonio Somma von Kopenhagen nach Boston, wo der König als Gouverneur unter dem Namen Riccardo die Bühne betritt.