Versponnen und introvertiert: Free Jazz in der Endenicher Harmonie

Stefan Heidtmann und Achim Kaufmann

Bonn. Teil zwei von Jazzart lag in den Händen von Stefan Heidtmann und Achim Kaufmann. Bei beiden handelt es sich um Pianisten, die freies Spiel mit auskomponierten Strukturen verbinden. Mit Kaufmann kamen in die Harmonie: Michael Moore, Klarinette und Saxophon, Henning Sieverts, Cello und Baß und Dylan van der Schyff, Schlagzeug. Als "versponnener Free Jazz" ließe sich ihre Musik vielleicht treffend bezeichnen. Versponnen, weil sie freie mit ausgeschriebenen Passagen so verbindet, dass öfters ein mehrschichtiges Spiel dabei herauskommt.

Versponnen aber auch, weil sie in Bonn so introvertiert geriet, dass man sie ebenso gut lasch und langweilig nennen konnte. So kann man sicher kein Publikum gewinnen. Die Jury eines Wettbewerbes aber offenbar schon. Für die war diese Gruppe "eindeutig eine der wichtigsten Formationen europäischer Improvisationsmusik", wie man in dem gespreizte Inhaltslosigkeiten verbreitenden Programmheft nachlesen konnte.

Bei Stefan Heidtmanns Quintett (Gerd Dudek, Saxophon, Reiner Winterschladen, Trompete, Vitold Rek, Bass, und Klaus Kugel, Schlagzeug) handelt es sich tatsächlich um eine "working band" - so eine der Kategorien des Wettbewerbs. Und als solche um eine aufregendere als die "Achim Kaufmann 4". Anders als diese bündelten die fünf Musiker ihre beachtlichen Fähigkeiten öfters zu intensivem Powerplay und produzierten auch mal überraschende Farbwechsel. Alles in allem eine hörenswerte Band.

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