Kölner Konzerte in der Philharmonie Vertraut mit jeder Note

Köln · Marek Janowski offerierte mit dem WDR Sinfonieorchester in der Kölner Philharmonie Ouvertüre und Venusberg-Musik aus Richard Wagners "Tannhäuser" klanglich ebenso wohltönend wie dramatisch eloquent. Auswendig dirigierend bewies Marek Janowski in Köln auch jetzt einmal mehr Wagner-Autorität.

Seine interpretatorische Mixtur aus klarer musiksprachlicher Formulierung und dramatischen Steigerungen machte auch das "Tristan"-Vorspiel und Ausschnitte aus "Götterdämmerung" zu emotional erschauern lassenden Erlebnissen.

Petra Lang, derzeit wohl "die" Ortrud peilt derzeit eine Ausweitung ihres Wagner-Mezzo-Repertoires an. In Köln erlebte man den Liebestod, im Anschluss an die höchst sublime, aber auch rauschhafte und raumfüllende Interpretation des Vorspiels durch die WDR-Musiker.

Im von Dmitrij Kitajenko geleiteten, jüngsten Konzert des Gürzenich-Orchesters gestern Morgen in der Philharmonie zunächst pure Verzauberung. Von Anatol Ljadow gab es "Kikimora", "Der verzauberte See" und "Baba Yaga". Die selten zu hörenden kleinen Tondichtungen besitzen außerordentlichen Charme und sind höchst einfallsreich instrumentiert. Kitajenko sorgte am Pult des hellwachen Orchesters für subtiles Farbschillern.

Die Hexe Baba Yaga taucht auch in Modest Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" auf. Dmitrij Kitajenko, selbst mit der kleinsten Note des Werkes erkennbar vertraut, sorgte beim Orchester für bestrickende Brillanz und Intensität. Vereinzelte Spielfehler schmälerten den imposanten Gesamteindruck nicht.

In Peter Tschaikowskys 3. Klavierkonzert gab es zuvor einige Passagen lang Tempo-Unstimmigkeiten zwischen der manuell sicheren, kraftvoll und rauschhaft intonierenden Pianistin Lilya Zilberstein und den Gürzenich-Musikern. Bei der Zugabe des Schlussteils sogar noch deutlicher. Doch was soll?s? Die Musik des fragmentarischen, sich aber durchaus selbst genügenden Werkes hat durchaus ihre Meriten.

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