Entwicklungshilfetag auf dem Münsterplatz Vielfältige Projekte von Clownsschule bis Seifenproduktion

BONN · Warum sind Sie hier? Engagieren Sie sich für Afrika? Waren Sie schon mal dort? Viele, die am Samstag über den Münsterplatz gingen, bekamen diese Fragen anlässlich des ersten deutschlandweiten Entwicklungstages zu hören, gestellt von Charline (15), Eva (15), Valentina (14) und anderen Schülern vom Gymnasium Alleestraße in Siegburg.

 Beim Entwicklungshilfetag auf dem Münsterplatz bringt die Clownschule aus Mpumalanga in Südafrika die Besucher mit Pantomime in Bewegung.

Beim Entwicklungshilfetag auf dem Münsterplatz bringt die Clownschule aus Mpumalanga in Südafrika die Besucher mit Pantomime in Bewegung.

Foto: BARBARA FROMMANN

"Wir sind hier, um unseren Kindern einen Blick für unsere Welt zu geben", beantwortete Renate Müller die Frage. Wenn sie mal nach Afrika fahren wollten, dann, um das Patenkind in Tansania zu besuchen, das die Familie unterstützt.

Die drei Schülerinnen aus der Afrika-AG der Schule waren für die Hilfsorganisation Care als Kinderreporter unterwegs und filmten die Besucher auch. "Am Ende wird alles zusammengeschnitten zu einem Film, der dann an Schulen und bei Care gezeigt werden soll", erklärte Charline. Interviewpartner fanden sie zwischen den 27 Ständen, an denen sich mehr als 60 Gruppen vorstellten, zur Genüge.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Afrikanischen Union und des internationalen Afrikatages am 25. Mai lag der Schwerpunkt auf dem Schwarzen Kontinent, aber auch Projekte für Lateinamerika wurden beim Entwicklungshilfetag vorgestellt. Die Themen Völkerverständigung, Kinderrechte, Minderheitenschutz, medizinische Unterstützung, fairer Handel und Aufbauhilfe nach Katastrophen wurden ausführlich behandelt, unter anderem im Diskussionszelt des Zentrums für Entwicklungsforschung, wo beispielsweise Doktoranden ihre Arbeiten zu entwicklungspolitischen Themen vorstellten. Auf der Bühne gab es ein buntes Programm aus Musik, Theater und Informationen.

Bildung steht bei der Hochschulgruppe "masifunde" im Mittelpunkt: Derzeit unterstütze man 21 junge Afrikaner, die durch Stipendien ein College besuchen können, sagte Katrin Kayser. Außerdem biete man Workshops und andere Aktivitäten an. Bei der Firma "Lemonaid", die fair gehandelte Erfrischungsgetränke in Restaurants und Biomärkten verkauft, konnten Besucher ihre eigene Limonade aus Limetten, Rohrzucker und Wasser herstellen. Zielgruppe seien die Kinder, sagte Benjamin Burger. "Wir wollen ihnen zeigen, dass Limonade nicht im Supermarkt wächst."

Am Stand des Vereins "Help - Hilfe zur Selbsthilfe" konnten Kinder Seife herstellen und Erwachsene sich über die Hygiene-Projekte unter anderem in Burkina Faso informieren. "Frauen werden dort angeleitet, wie man Seife herstellt, um sich damit ein bisschen Geld zu verdienen", sagte Maike Grebe.

Entwicklungspolitik, das ist der Bereich, in dem Zoe Triasukho später arbeiten will. "Ich bewerbe mich an der Universität für Politikwissenschaften", sagte sie. Annika Taube war wegen der Clownschule aus den Townships von Mpumalanga in Südafrika gekommen, deren Mitglieder auf der Bühne Pantomime zeigten. Sie habe dort ganz in der Nähe bereits ein halbjähriges Praktikum absolviert, sagte sie, und dabei sowohl die arme als auch die reiche Seite kennengelernt. "Es ist schon spannend, wie unterschiedlich ein so großer Kontinent sein kann. Es ist aber auch bedenklich. Ich finde, dass man etwas tun muss", sagte Taube.

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