Vier junge Leute auf der Suche nach der Vergangenheit

Braunschweiger Produktion im Bonner Theater im Ballsaal

Bonn. "Die Lichtung, auf der wir bleiben werden, erstrahlt im Sonnenlicht", heißt es beim Internationalen Tanz- und Theaterfestival "Spiele ohne Grenzen" im Theater im Ballsaal. Doch so harmonisch und leicht verdaulich, wie es der Titel zunächst vermuten lässt, ist das Stück der Braunschweiger Theater- und Produktionsgemeinschaft "united Off productions" nicht.

Es erscheint vielmehr als chaotisches Puzzle, bestehend aus Fragmenten vier verschiedener Lebensläufe, die der Zuschauer mühsam zusammensetzen muss, um dann doch nur ein verschwommenes Bild zu erhalten. Denn die vier Protagonisten erzählen und erfinden ihre eigenen Geschichte immer wieder neu, je nach Bedürfnis oder Gemütszustand.

Mirca, Steffi, Julia und David treffen sich nach 25 Jahren wieder. Sie erinnern sich an gemeinsame Kindheitserlebnisse in der sozialistischen DDR und berichten einander, was ihnen in der restlichen Zeit widerfahren ist. Die Vier liefern Informationsfetzen ohne jeden Zusammenhang. Was davon sind Kindheitserinnerungen, was gehört zum Erwachsenenleben, ist das alles überhaupt so geschehen oder nur Wunschdenken?

Das Stück überzeugt mit starken Dialogen und interessanten Sichtweisen, die zum Nachdenken anregen. Doch das Durcheinander von Geschichten ist manchmal derart verwirrend, dass sich auch der Zuschauer nach dem Sinn gewisser Szenen fragt. Aber da hat er dann ja etwas mit den Protagonisten gemeinsam.

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