Tanzfest NRW "Violent Dancing" im Theater im Ballsaal

BONN · Dass es laut würde, hatte das "Paradeiser"-Produktions-Team (Kaja Jakstat, Kai Niggemann und Ruth Schultz) vorsichtshalber angekündigt. Es ist aber erst mal leise, wenn auf der Bühne getanzt oder gemosht wird.

 Szene aus dem Tanzstück "Violent Dancing".

Szene aus dem Tanzstück "Violent Dancing".

Foto: FOTO: PROMO

Bis es kracht am Schlagzeug (Pauline Hermelt), die E-Gitarre (Vladimir Dontschenko) jault, und der alte Chuck aus der in die Jahre gekommenen Generation der Rockrebellen die Rituale der Nachkommen nicht mehr begreift.

Der Schauspieler Harald Redmer zitiert poetische Texte aus "Chucks Zimmer" von Wolf Wondratschek, der Mitte der 1970er Jahre mit seiner Pop-Lyrik die deutsche Literaturszene aufmischte.

In dem Theaterstück "Violent Dancing" der Gruppe "Paradeiser", das beim Tanz-NRW-Festival in Münster uraufgeführt wurde und nun an zwei Abenden im Bonner Theater im Ballsaal zu Gast war, geht es um den Konflikt zwischen dem alten Helden und seinem eigensinnigen Sohn.

Für den und seine Freunde ist Papas Pogo längst harmloser Opapunk. Die Jugend lässt ihre Energie raus im Hardcore-Moshpit, wo lässig aggressive Rempelei zum Spiel gehört, Nasenbeinbrüche und blaue Flecken inklusive.

Ein aufregendes 70-minütiges Tanztheater-Experiment, das streckenweise sehr witzig und mit ruppiger Zärtlichkeit die Kluft zwischen Chucks Schock-Rock und der heutigen Anti-Mainstream-Musikkultur überspringt.

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